Stasi-Methoden bei der deutschen Telekom

26. Mai 2008

   

Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel" hat die Deutsche Telekom massiv gegen das Fernmeldegesetz verstossen, indem sie zwischen 2005 und 2006 eigene Führungskräfte und Aufsichtsräte sowie Journalisten von einer externen Beratungsfirma ausspionieren lassen hat. Mit der Überwachung sollten gemäss "Spiegel" die Weitergabe vertraulicher Informationen aus Vorstand und Aufsichtsrat aufgespürt werden.

Die Aktionen sollen vom damaligen Vorstand beauftragt und vom Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke bezahlt worden sein. Aufsichtsratschef war damals Klaus Zumwinkel. Laut "Spiegel"-Recherchen sollen zudem weitere Schnüffelattacken "konkret geplant und beauftragt" gewesen sein. Auch "die Überwachung eines Anteilseigners mit Hauptsitz in New York", vermutlich Investor und Telekom-Grossaktionär Blackstone, sei "konkret geplant und beauftragt" gewesen.


Die Deutsche Telekom hat mittlerweile zugegeben, dass es zwischen 2005 und 2006 zu missbräuchlicher Nutzung von Verbindungsdaten gekommen sei. Telekom-Chef Obermann sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Die aktuellen Vorwürfe, wenn sie sich bewahrheiten, widersprechen klar unserem Verständnis von Datenschutz." Er will die Fälle von Fehlverhalten aufklären und harte Konsequenzen ziehen.

Momentan prüft die Bonner Staatsanwaltschaft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Verletzung des Datenschutzes. Über das weitere Vorgehen soll im Laufe der Woche informiert werden. Derweil nutzen FDP und Chaos Computer Club die Gunst der Stunde, um die ohnehin strittige deutsche Vorratsdatenspeicherung erneut anzugreifen. (cdb)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER