Spiessbürgertanz um Digital-TV

8. September 2008

     

Die Verbände der Hotelliers, Gastro-Unternehmer und der TV-Fachhändler haben sich in einer Interessensgemeinschaft (IG) für modernes Fernsehen zusammengeschlossen. Sie unterstützen den parlamentarischen Vorstoss der Konsumentenschützerin Simonetta Sommaruga, die ein Ende des Gerätemonopols für digitale TV-Settop-Boxen der Netzbetreiber fordert. TV-Händler und ihre Kunden beklagten schon lange die damit nutzlosen digitalen TV-Tuner in Fernsehern, die mit vielen modernen Geräten verkauft werden.

Hotelleriesuisse, Gastrosuisse und der Verband Schweizerischer Radio- und TV-Fachhändler (VSRT) leisten jetzt Lobbyarbeit im Parlament. Der Zeitung "Sonntag" sagte Hotelleriesuisse-Sprecherin Eva Strebel, dass der Verband seine Haltung den Parlamentarier brieflich mitteilen werde. Unterstützt wird die IG auch vom Mieterverband. Falls die Motion nicht angenommen würde, könnte die IG rechtliche Klagen prüfen; die Variante schliesst Thomas Kellenberger vom VSRT nicht aus.


Digitales Fernsehen ist erst in 22% oder hochgerechnet in 700'000 Schweizer Haushalten verbreitet, wie es in einer aktuellen Studie des Wirtschaftsverbands der Schweizer Kabel-TV-Unternehmen Swisscable heisst. Zum Vergleich verfügen in Deutschland 46% der Haushalte über digitales Fernsehen, in Italien 45% und in Frankreich 48%. Swisscable nimmt in ihrer Mitteilung auch Stellung gegen die Motion Sommaruga, "weil die nationale Entwicklung von Digital-TV behindert würde."

Laut Swisscable spiele der Wettbewerb in der Schweiz und die Konkurrenz für digitales Fernsehen werde über Internet, Satellit und Mobile-TV weiter zunehmen. Sommaruga erkennt keinen freien Markt, weil sich nicht jeder eine Satellitenanlage leisten könne. Cablecoms Sprecher Hugo Wyler entgegnet im "Sonntag", dass man sich ohne Kodierung einen massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber andern Anbietern einhandeln würde. (mro)


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