Laut dem "Wall Street Journal" hat
Nokia Siemens Networks (NSN) der iranischen Regierung in der zweiten Hälfte des letzten Jahres die Software geliefert, welche dieser ermöglicht, kritische Stimmen im Internet zu identifizieren und zu unterdrücken. Dazu Ben Roome, NSN-Sprecher: "Das Kontrollzentrum wurde beim iranischen Telekom-Regierungsmonopolisten installiert, und zwar im Rahmen eines grösseren Vertrags für Netzwerk-Technologie".
Laut dem "Wall Street Journal" sei damit zu erklären, warum das Internet im Iran in den letzten Tagen zwar zu grossen Teilen aber nicht vollständig blockiert wurde und viel langsamer lief als sonst. Nutzer meldeten, dass das Tempo weniger als ein Zehntel der Normalgeschwindigkeit betrug. "Iran will wissen, was die Bevölkerung zu sagen versucht" sagt Bradley Anstis, Direktor einer kalifornischen IT-Sicherheitsfirma gegenüber der amerikanischen Zeitung. Anstis schätzt, dass das iranische Regime mit dem Kontrollzentrum noch mehr Möglichkeiten hat das Internet zu kontrollieren, als China.
NSN empfindet den Verkauf des Kontrollzentrums offenbar nicht bedenklich. Wenn man Netzwerke verkaufe, erhalte der Käufer immer auch die technische Möglichkeit, die darüber laufende Kommunikation zu kontrollieren. Sprecher Ben Roome dazu: "Es ist besser, den Leuten - egal wo sie leben - Kommunikation zu ermöglichen, als ihnen diese Wahl nicht zu lassen". Die Technik sei ausserdem gemäss dem international anerkannten Konzept der "gesetzmässigen Kontrolle" an die iranische Regierung geliefert worden. Laut diesem Konzept darf der Iran seine Netzwerke überwachen und unterdrücken, um "Terrorismus, Pornographie, Drogenhandel oder sonstige kriminelle Aktivitäten zu bekämpfen." (cdb)