Die
PC-Ware Gruppe hat sich zu einem Rebranding entschieden. Künftig will man mit den bisher getrennten Gesellschaften PC-
Ware und
Comparex nur noch unter dem Namen Comparex auftreten. In Deutschland ist die Umfirmierung bereits Anfang Mai über die Bühne gegangen, bis im Herbst 2011 sollen die weiteren Ländergesellschaften, darunter auch die Schweiz, Schritt für Schritt folgen, wie Philippe Borloz, CEO von PC-Ware und Comparex Schweiz, gegenüber «Swiss IT Reseller» erklärt: «Wir werden in der Schweiz in sehr naher Zukunft weiterhin mit beiden Firmen auftreten, danach wird es aber auch hierzulande ein Rebranding geben.» Aktuell sei man damit beschäftigt, die Details der Umfirmierung auszuarbeiten. Durch den Zusammenschluss will die Gruppe Borloz zufolge Synergien besser nutzen können und Software, Services und Consulting unter einem Dach vereinen. Ausserdem soll er die Wachstumsstrategie unterstützten, nach der in den nächsten drei Jahren schrittweise ein standardisiertes Portfolio angestrebt wird. «Unser Ziel ist es, unseren Umsatz in den nächsten drei Jahren auf zwei Milliarden Euro zu verdoppeln. Das erreichen wir, indem wir unsere Position in den etablierten Märkten weiter ausbauen und das gesamte Portfolio Software, Consulting und Services schrittweise in all unseren Märkten entwickeln. Dieses Wachstum werden wir durch Akquisitionen unterstützen», führt Klaus Elsbacher, Vorstandsvorsitzender der Comparex Group, weiter aus.
Crossselling im Zentrum
In der Schweiz wird das Rebranding von Philippe Borloz vorangetrieben. Der 53-Jährige ist seit Anfang Februar dieses Jahres für die Geschicke von
PC-Ware in der Schweiz zuständig, seit Anfang April verantwortet er auch das Comparex-Geschäft hierzulande. Es sei von Anfang an festgestanden, so Borloz gegenüber «Swiss IT Reseller», dass er die Führung beider Gesellschaften übernehmen werde, die im Herbst nun zu einem Unternehmen zusammengeführt werden. Durch die einheitliche Leitung sollen die beiden Gesellschaften einander angenähert werden, und Synergien sollen genutzt werden. «Bislang haben beide Unternehmen ganz unterschiedliche Kundensegmente angesprochen. Historisch gesehen haben sowohl PC-Ware als auch
Comparex jeweils eine Kundenbasis betreut. Dabei gab es fast gar keine Überschneidungen», erklärt Borloz. In Zukunft wird nun dem Crossselling grosse Bedeutung zuteil. «Wir wollen bei den Comparex-Kunden auch mit dem PC-Ware-Geschäft auftreten, also das ganze Lizenzmanagement mit dem Software-Asset-Management anbieten. Und im Umkehrschluss bei den angestammten PC-Ware-Kunden mit dem Comparex-Portfolio aufwarten, das heisst mit Managed Services und Hosting oder Outsourcing», so Borloz.
Dabei soll aber trotzdem jedes Team seine Kernkompetenz behalten: «Das Lizenzbusiness und das Projektgeschäft sind einfach zwei völlig unterschiedliche Welten, die nicht durchmischt werden sollten. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter beim Kunden ihre Kernkompetenzen vertreten.»
Alles aus einer Hand
Erste Erfolge hat man mit der
neuen Strategie bereits erzielt. «Wir haben zum Beispiel bei einem grossen Comparex-Kunden das Software-Geschäft gewinnen können. Ich denke, dies ist der Tatsache zu verdanken, dass wir dessen Infrastruktur gut kennen und ihn dadurch gut beraten konnten, wie er lizenziert werden muss», ist Borloz überzeugt. Viele Mitbewerber auf dem Markt könnten dem Schweizer Geschäftsführer zufolge entweder die Technologie- oder die Lizenzseite abdecken, aber nicht beides, und seien daher auf Partnerschaften angewiesen. «Das ist bei uns nicht der Fall, wir können alles unter einem Dach bieten.»
Hartnäckige Optimisten
Dass das Comparex-Geschäft durch den Massenexodus im April 2010 in den vergangenen Monaten mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ist sich Borloz bewusst: «Die Geschehnisse der vergangenen Monate lassen sich nicht wegleugnen. Aber ich will nach vorne schauen.» Das Ziel ist es, in der Schweiz ein «integrierter Player zu werden». Man wolle das Vertrauen zurückgewinnen und die Kundenbasis erweitern. Für das aktuelle Fiskaljahr, das Ende März 2012 endet, werden schwarze Zahlen angestrebt. Dabei will der CEO den Fokus nebst dem traditionellen Comparex-Geschäft, das sich auf Sourcing, also Managed Services, Hosting, Outsourcing, sowie das POS-Business, also das Kassengeschäft, auch auf neue Segmente legen. «Wir wollen ein Player in der Cloud werden. Wir haben mit unseren zwei redundanten Datacentern hierzulande Infrastrukturen, die wir anbieten können. Und dann gibt es ganz interessante Dienstleistungen wie zum Beispiel Shield Services. Da bieten wir eigentlich eine Application Security an. Dabei schauen wir mit den grossen Kunden deren Applikationen an und analysieren, wo es potentielle Herausforderungen bezüglich Integration und Schnittstellen geben könnte. Wir greifen also wie eine Art Versicherungspolice ein, bevor etwas passiert», führt Borloz aus. Ebenso wolle man im Projektgeschäft als Reseller auf der Hardware-Seite stärker auftreten. Dabei spricht Borloz aber vor allem die Bereiche wie Storage und Netzwerk an. «Damit wir auch dort als Generalunternehmen auftreten können», so die Begründung. Auch wenn die vergangenen Monate für
Comparex Schweiz schwierig waren: «Ich denke, wir werden das hinbekommen. Das Team ist sehr positiv eingestellt. Klar gibt es einiges zu tun, aber wir sind hartnäckige Optimisten.»
KMU-Geschäft im Fokus
Mit
PC-Ware sieht sich Borloz gut positioniert: «In der Schweiz sind wir im Licensing-Umfeld zwar noch ein kleiner Player, aber wir wachsen schnell.» Zudem habe man eine gute Stellung im «höheren KMU-Geschäft». «Gerade in diesem Bereich sind die Hersteller daran interessiert, dass die Channel-Partner wie wir einen grossen Teil übernehmen, weil die meisten Hersteller das grosse Enterprise-Business vermehrt selber machen. Und dort sind wir mit PC-Ware in der Schweiz gut positioniert, weil es unser angestammtes Business ist.»
(abr)