Fritz Sutter - Der Netzwerker
Quelle: zVg

Fritz Sutter - Der Netzwerker

Fritz Sutter, der Mann hinter der ICT-Networkingparty, hatte nach eigener Aussage «Glück auf der ganzen Linie». Einziges Manko: Auch sein Tag hat nur 24 Stunden.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2011/06

     

«Ich gehöre zu der Generation Menschen, die in einem Zeitfenster durchs Leben gingen, das wahrscheinlich das glücklichste war, das man sich vorstellen kann», zieht ein sichtlich zufriedener Fritz Sutter Bilanz seiner heute 70 Lebensjahre. «Dazu bin ich im wahrscheinlich besten Land zur Welt gekommen, ich hatte also Glück auf der ganzen Linie.» Das einzige, was ihn vielleicht von einigen anderen Menschen seiner Generation unterscheide, sei die Tatsache, dass er sich seines Glücks bewusst sei. «Denn Grund zum Jammern habe ich sicher nicht.»
Spricht man mit Leuten aus der Branche über Fritz Sutter, hört man immer wieder, dass Sutter «ein Networker par excellence» sei. Dass ihm das Netzwerken in die Wiege gelegt worden ist, glaubt der Mann hinter der ICT-Networkingparty und ehemalige Asut-Präsident aber nicht. «Ich bin gerne mit Leuten zusammen. Aber um mein Netzwerk aufzubauen und zu pflegen, gehe ich systematisch vor und versuche, Leute zu treffen und Kontakte zu pflegen. Ich habe ein einfaches Prinzip: 'Willst Du einen Brief, so schreibe einen Brief'.»

32 Jahre IBM

Den grössten Teil seines beruflichen Lebens verbrachte Sutter bei IBM. Nach der Handelsmatura in Chur und seinem ersten Job beim Statthalteramt in Zürich meldete er sich 1964 auf ein Chiffre-Inserat und kam so zum IT-Riesen IBM. «Während meiner 32 Jahre bei IBM war ich Verkäufer und Manager, zuerst für Lochkartenmaschinen, dann folgten Computer und danach Grosscomputer.» Mit 55 wurde
Sutter bei IBM pensioniert, und begann am Tag darauf für Swisscom – damals noch Telekom PTT – tätig zu sein. Sutter wurde für das Change-Projekt, den Monopolisten in ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu überführen, geholt.
Ursprünglich sollte Sutter zwei Jahre bleiben, aus den zwei wurden dann sieben Jahre. Aus dem Change-Projekt sind andere Aufgaben erwachsen, primär aus dem Bereich Regulierung. «Mein Job war es, dafür zu sorgen, dass nicht zu viel reguliert wird. Entsprechend entwickelte sich meine Aufgabe vermehrt auch Richtung politische Lobby-Arbeit.» Mit 62 Jahren wurde Sutter pensioniert, zum zweiten Mal. Seither organisiert er die ICT-Networkingparty – den wichtigsten Networking-Event der Telekom- und IT-Branche – und engagiert sich in verschiedenen Verbänden wie ICT­switzerland, SwissICT, ePower und Asut. Daneben nimmt er auch noch Coaching-Mandate an. Wie viel er heute noch arbeite, sei schwierig zu definieren, denn: «Was ist Arbeit? Vieles, was ich heute beruflich mache, ist für mich Vergnügen.»

Posteriorität

Sutters Weg in die IT- und schliesslich in die Telekom-Branche war keinesfalls vorbestimmt. Mit zunehmendem Lebensalter stelle er immer mehr fest: «Wenn man an etwas interessiert ist und ein wenig Talent dazu hat, dann spielt es eigentlich keine Rolle, was es ist. Wenn man es engagiert ausübt, hat man immer Erfolg und auch Spass. Ich bin an vielen Dingen interessiert, deshalb hätte es gut sein können, dass ich einen völlig anderen Weg einschlage – Hotelier werde, oder Journalist.»
Die Tatsache, dass ihn «eigentlich alles» interessiere, führe auch zu einem Dilemma – schliesslich habe der Tag nur 24 Stunden. «Doch ich habe einmal ein interessantes Wort in diesem Zusammenhang gehört: Posteriorität. In Management-Seminaren lernt man, man müsse Prioritäten setzen. Das ist aber nicht der wesentliche Punkt. Entscheidend sind die Posterioritäten, also das, was man nicht tut. Es gibt so viele Dinge, die ich auch noch gerne tun würde, doch stellt sich leider immer wieder die Frage, was ich nicht mache.» Das sei eine Entscheidung, die er jeweils treffe – beziehungsweise treffen müsse.
Seine Zeit seit der Pensionierung vor rund acht Jahren verbringt Sutter mit Sport, «ziemlich viel Sport», wie er betont. Seine Saison verlaufe immer gleich. Im Frühling steht der Zürich Marathon an, danach werden die Laufschuhe im Schrank verstaut. Im Sommer habe das Mountain Bike Priorität, bevor im Herbst wieder gelaufen werde, bis der erste Schnee kommt. Dann beginne die Langlauf­saison – bis zum Engadin Marathon. Nebst den Ausdauersportarten gehört Bergsteigen zu den Leidenschaften von Sutter. Sicher 40 4000er der Schweiz habe er bestiegen.
Auf seine Pläne für die Zukunft angesprochen, antwortet Sutter, dass es in den nächsten zwei Jahren so weitergehen wird wie in den letzten. Dann aber werde er dasselbe machen, was er schon mit 60, vor der Pensionierung, getan habe. «Ich werde mich hinsetzen und auf einem Blatt Papier niederschreiben, was meine 'Musts' und was meine 'Wants' sind. So überlege ich mir, was ich noch unternehmen will und was nicht mehr.»

Fritz Sutter

Fritz Sutter ist 1941 in der Stadt Zürich am Zeltweg als Sohn eines Kellermeisters zur Welt gekommen – «zu einer Zeit, als noch das Tram Nummer 1 durch den Zeltweg fuhr, und man noch mitten auf der Strasse spielen konnte.» Im Alter von zehn Jahren zog Sutter mit seinen Eltern und seiner Schwester nach Mels und lebte danach an verschiedenen Orten im Bündnerland. Fritz Sutter ist seit 46 Jahren verheiratet und Vater von zwei Kindern. Gemeinsam hätten seine Frau und er früher viele Flüsse in Europa mit dem Velo abgefahren, ausserdem die halbe Schweiz durchwandert. Seine Frau, die ursprünglich aus Hamburg stammt, unterstützt Sutter in all seinen Aktivitäten – auch heute noch. «Wir sind ein perfektes Team.» (mw)


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