Wer eine Festplatte kaufen will, sollte dies so schnell wie möglich tun oder die Anschaffung auf unbestimmte Zeit verschieben. Denn die Preise werden in den nächsten Wochen in die Höhe schnellen. Grund sind die Überschwemmungen in Thailand. Viele Festplatten-Hersteller produzieren ihre Geräte in den Hochwasser-Gebieten. Einige musste ihre Produktion bereits einstellen. Und wer nicht in der betroffenen Region produziert, kämpft mit Lieferproblemen der Zulieferer.
Der Harddisk-Hersteller Western Digital wird im kommenden Quartal nur rund 22 Millionen Festplatten produzieren – das entspricht im Vergleich zum dritten Quartal 2011 mehr als einer Halbierung. Das Problem: Das Unternehmen produziert rund 60 Prozent seiner Festplatten in den Hochwasser-Regionen. Die Fabriken stehen unter Wasser. Und eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht: «Es wird mehrere Quartale brauchen, bis wir wieder auf Hochleistung produzieren können», meint Daniel Mauerhofer, Sprecher von
Western Digital. Ähnlich geht es anderen Festplattenherstellern wie Seagate und Toshiba.
Das hat auch Auswirkungen auf die Schweiz. Denn die Distributoren stehen langsam vor leeren Lagerregalen: «Die Lieferprobleme sind bereits enorm», erklärt Patrick Matzinger, CEO von
Littlebit Technology. Zwar hat der Schweizer Distributor derzeit noch Waren an Lager, doch die Folgelieferungen bleiben bereits aus. «Wir gehen davon aus, dass zwei Drittel der Weltproduktion ausgefallen ist», meint Matzinger. «Wir kämpfen um jedes Stück im Markt», führt auch Daniel Rei, PR Manager von
Alltron, aus. Die Knappheit wird laut Schätzungen noch mindestens sechs Monate anhalten. Und das wird sich auf die Preise niederschlagen: «Am Verkaufspunkt werden wir sicher eine Preisverdoppelung der Festplatten sehen», schätzt Matzinger. Neben Festplatten sind aber auch andere Produkte von der Flut betroffen: «Bereits haben erste PC-Hersteller Lieferverzögerungen für bestimmte Produkte bekannt gegeben», so Manfred Steinhardt, Chef des Distributors
Tech Data. Langfristig wird es alle Geräte mit Festplatten treffen – dazu gehören externe Harddisk, PCs, Notebooks, NAS und Media Player. Auch bei diesen Geräten werden die Preise wohl beträchtlich steigen. Für die Distributoren dürfte der finanzielle Schaden massiv sein. Nicht zuletzt, weil das Weihnachtsgeschäft auch für sie die umsatzstärkste Saison des Jahres sein sollte.
(dv)