Nachdem Anfang dieser Woche bekannt wurde, dass
Swisscom Telecom Liechtenstein (TLI) übernehmen wird (
Swiss IT Reseller berichtete), ist unklar, wie es mit
Deep als Teil von TLI weitergeht. Sicher ist, dass Deep nicht ebenfalls von Swisscom geschluckt wird, und deshalb vorerst wohl an das Land Liechtenstein gehen wird, wie Deep-Gründer und CEO Ivo Frei (Bild) gegenüber "Swiss IT Reseller" erklärt. Was der Staat dann mit Deep mache, könne er im Moment aber noch nicht voraussehen.
Allerdings geht Frei nicht von einem langfristigen Verbleib beim Staat aus, sondern rechnet mit einem Verkauf. Die Frage, die sich dann stelle, sei die, ob Deep als Ganzes verkauft oder in Einzelteilen abgestossen werde. Frei: "Es gibt viele Firmen, die an einzelnen Bereichen von Deep Interesse hätten. So bin ich mir sicher, dass zahlreiche Provider nur zu gern unsere Breitband-Kunden und Hoster unsere Hosting-Kunden übernehmen würden. Allerdings würde es mir weh machen, wenn Deep so zerstückelt würde." Er hoffe deshalb, dass – wenn Deep verkauft werden soll – die Firma als Ganzes angeboten werde. "In diesem Fall würde mich die Summe, die für Deep verlangt wird, dann sicher interessieren", erklärt Frei, "und ich würde ein Angebot platzieren, sollte es zum Verkauf kommen." Er kenne das Unternehmen in- und auswendig und wisse, was es wert und wozu es fähig sei. "Aber schlussendlich ist es das Deep-Team, das mir am Herzen liegt. Dafür werde ich nochmals kämpfen." Dass sein Angebot aber angenommen würde, sei fraglich, da viele Interessenten vorhanden sein dürften. Ob in diesem Falle auch die Arbeitsplätze in Chur verbleiben, sei nicht sicher, gibt Frei zu bedenken.
Bezüglich der Endkunden erklärt Frei, dass vorerst alles wie gehabt weitergehen wird.
Deep bietet in der Schweiz primär zwei Telcom-Dienstleistungen an, die von TLI erbracht werden: Zum ersten eine Virtual-PBX-Lösung, zum zweiten FTTH in Bern. Dass diese Produkte nicht mehr in der jetzigen Form angeboten werden können, wenn TLI an Swisscom gehe, sei sicher möglich, so Frei. "Aber ich bin sicher, dass wir hier eine Lösung finden, eventuell auch in Zusammenarbeit mit
Swisscom." Er könne den Kunden versprechen, dass bis auf weiteres alles wie gehabt weiterläuft, und dass man informieren wird, sobald man mehr weiss. "Bis März 2013 wird es aber keine Veränderung an den Produkten geben." Zudem sei die Situation für Deep nicht kritisch, weil besagte Produkte nur rund 5 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.
(mw)