Swisscom hat seine Beteiligung an Cinetrade per 30. April 2013 erhöht und hält neu 75 Prozent am TV-Anbieter. Bislang war der Telco seit 2005 mit 49 Prozent am Unternehmen beteiligt. Durch die Erhöhung der Beteiligung sichere man sich "die langjährige Erfahrung des Cinetrade-Teams im Geschäft mit Filmen und Sportübertragungen", wie Swisscom in einer Mitteilung schreibt. Wie viel sich der Telekom-Anbieter die zusätzliche Beteiligung hat kosten lassen, darüber haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Cinetrade soll allerdings nicht in Swisscom integriert werden, sondern vielmehr vom bisherigen Management weitergeführt werden. Stephan Sager bleibt also CEO sowie Aktionär von Cinetrade. Die Programmgestaltung übernimmt neu das Unternehmen Teleclub Programm, an welchem Cinetrade eine Minderheitsbeteiligung hält. Swisscom nehme somit auch künftig keinen Einfluss auf die Gestaltung des Programms und die Inhalte.
Swisscom war im April mit seiner Beteiligung an Cinetrade/Teleclub in die Schlagzeilen geraten, weil die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) unter anderem auf Forderung von Swisscable eine Untersuchung gestartet hat, die abklären soll, ob bei Live-Sportübertragungen eine marktbeherrschende Stellung von Swisscom und Cinetrade vorliegt (
Swiss IT Reseller berichtete).
Entsprechend meint Swisscable zur Mehrheitsübernahme von Cinetrade durch Swisscom, dass diese die Dringlichkeit der Weko-Untersuchung verschärfe. Zwar sei Cinetrade, die Muttergesellschaft von Teleclub, schon vor der Übernahme faktisch durch Swisscom kontrolliert worden. Nun werde durch die Übernahme aber aus der faktischen eine rechtliche Kontrolle, so Swisscable in einer Stellungnahme. "Die Übernahme von Cinetrade durch Swisscom verschärft die Dringlichkeit der Weko-Untersuchung. Es darf nicht sein, dass die marktmächtige und staatsnahe Swisscom die Sportrechte komplett monopolisieren kann", so Swisscable-Geschäftsführerin Claudia Bolla-Vincenz.
(abr)