Neben der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate des laufenden Jahres (Swiss IT Reseller
berichtete) hat Orange-CEO Johan Andsjö (Bild) den Medien am Donnerstag in Zürich auch einen Ausblick auf das kommende Jahr und erste geplante Projekte gegeben – und es ist einiges in der Pipeline.
Das, was alle Kunden betrifft, zuerst: Im Februar führt
Orange ein neues Rechnungslayout ein. Dadurch will der Mobilfunkprovider 50 Prozent an Papier einsparen, das für den Druck benötigt wird. Die Rede ist von vier bis fünf Millionen Seiten pro Jahr. Kunden sollen derweil von einer übersichtlicheren Darstellung profitieren und es gibt neu ein Diagramm, das einem den Rechnungsverlauf der letzten sechs Monate zeigt. Gleichzeitig führt Orange im Februar/März neue und gemäss eigenen Angaben einfachere und leichter verständliche Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) ein – und zwar für alle Kunden, also bisherige und neue. Damit verschwinden beispielsweise die in den letzten Wochen abgeschafften alten Zöpfe wie SIM-Lock oder Roll-over-Klauseln. Und: Nebenbei kann Orange auch mit den neuen AGB Papier sparen, hat doch neu alles auf einer A4-Seite Platz.
Booster Box soll für besseren Empfang sorgen
Soweit zu den Rechnungen und AGB, denn es gibt auch auf der Angebotsseite Neues, nämlich die sogenannte
Orange Booster Box. Dabei handelt es sich um eine Femtozelle, die von Nokia Siemens Networks entwickelt und gebaut wurde und im Frühling 2014 in einer kleineren Version für daheim und in einer grösseren Version für KMU in den Handel kommen soll.
Die Idee dahinter: Durch die Booster Box kann man den Handy-Empfang in einem Gebäude verbessern, was anscheinend ein grosses Kundenbedürfnis ist. Orange verspricht dabei einen besseren Empfang für alle Dienste (Sprache, SMS, 3G-Daten) – natürlich nur für Orange-Kunden – und einen reduzierten Batterieverbrauch der mobilen Geräten, weil sie nicht immer nach einem Netz suchen müssen.
Wie teuer die Box genau sein wird, die an den hauseigenen DSL-, Kabel- oder Glasfaser-Anschluss angehängt wird, lässt der Provider noch offen. Der Preis soll aber sicher unter 200 Franken liegen. Schulen, Spitäler, Hotels, Bars, Cafés, Verwaltungen und der Polizei will man das Gerät sogar kostenlos abgeben (mehr dazu ab Dezember auf www.orange.ch/boostme). Momentan finden noch finale Tests mit ausgewählten Kunden statt.
Lesen Sie auf der nächste Seite, wie Orange die 4G/LTE-Abdeckung weiter verbessern will und warum dabei alte TV-Frequenzen eine Rolle spielen.
4G/LTE: Neue Frequenzen kommen ab 2014
Was mit der neuen Booster Box nicht verbessert wird ist der 4G/LTE-Empfang. Darauf hat man laut Orange-CEO Johan Andsjö bewusst verzichtet, weil der DSL-Speed laut ihm dazu zum Teil schlicht zu tief ist und das zu schlechten Erfahrungen führen könnte. Dafür hat der Mobilfunkprovider einen weiteren Ausbau seines 4G/LTE-Netzes bekannt gegeben.
Über 60 neue 4G-Antennen gehen laut Andsjö momentan pro Woche "on air" und man ist angeblich auf Kurs, noch dieses Jahr 71 Prozent der Schweizer Bevölkerung zu erreichen. Nächstes Jahr soll es in einem ähnlichen Tempo weiter gehen, wobei ein weiterer Ausbau der Abdeckung in kleineren Städten, die Erhöhung auf 150 Mbit/s an weiteren Standorten sowie ein Ausbau der Kapazitäten geplant ist. Geschehen soll das im aktuellen 1800-MHz-Netzwerk.
Gleichzeitig startet
Orange im ersten Quartal nächstes Jahr den Aufbau eines 4G/LTE-Netzes im 800-MHz-Freuqenzband, das bisher für die Übertragung des Fernsehsignals benutzt wurde. Damit will man 4G/LTE auch in ländliche Gebiete und stärker in Häuser und Gebäude bringen. Das Ganze hat allerdings einen Haken: Nur rund 50 Prozent der bestehenden Smartphones sind laut Orange kompatibel. Das iPhone 5 unterstützt den 800-MHz-Bereich laut Andsjö beispielsweise nicht, das neue iPhone 5S hingegen schon.
Apropos LTE-fähige Geräte: 300'000 oder 28 Prozent alle Orange-Kunden (Postpaid) verfügen Stand Oktober mittlerweile über ein LTE-fähiges Smartphone. Interessant ist ausserdem auch, dass bezüglich 4G/LTE-Datenverkehr bei Orange nicht die grossen Städte, sondern im Vergleich dazu eher ländliche Standorte wie Will, Kriens oder La Chaux-de-Fonds vorne liegen. Andsjö sieht das als Indiz dafür, dass dort anstelle von ADSL immer häufiger mobil mit 4G/LTE gesurft wird.
(mv)