Letzte Woche stellte AMD seine erste multiprozessorfähige CPU samt passendem Chipsatz vor. Die Nummer zwei der Prozessorhersteller betritt damit Neuland.
Ungewöhnlich bescheiden, gab sich Richard Heye, Cheftechniker bei
AMD. «Dies ist unser erster Schritt in den Dualprozessormarkt. Wir lernen immer noch dazu. Deshalb ist uns im Moment Stabilität auch viel wichtiger als ein paar Megahertz mehr Leistung.»
In der Tat ist es ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein gewaltiger Sprung für AMD. Mit der vorgestellten Kombination Mainboard (Tyan Thunder K7), Athlon MP CPUs und AMD-760MP Chipsatz versucht man keine Revolution, präsentiert aber ein von vornherein ausgereiftes Produktbündel, um im Server-, vor allem aber im Workstationmarkt Fuss zu fassen.
Hier bieten sich auch hervorragende Möglichkeiten für kleinere OEMs und Systemhäuser von Beginn an dabei zu sein. Die vorsichtige Zurückhaltung der grossen Anbieter nutzten bereits europäische Assemblierer, so die deutsche Waibel oder die britische Max Blank. Es gilt die Claims rechtzeitig abzustecken. Die Zielgruppe für Dual-Athlons (Workstations für Multimedia, CAD, DTP, etc.) dürfte Neuerungen gegenüber aufgeschlossener sein als der übliche Servermarkt. Auch die Linux-Fraktion reagiert positiv. Suse zeigte, dass auch auf dem alternativen Betriebssystem «die Kraft der zwei Herzen» genutzt werden kann.
Mit den derzeitigen CPUs wird es keine Systeme mit mehr als zwei Prozessoren geben. Das bleibt der nächsten Generation, der «Hammer»-Serie vorbehalten. Ausschlaggebend für den Erfolg der Athlon-MP-CPUs wird aber der Beweis der Stabilität sein. Da ist die Zurückhaltung bei der Prozessorleistung beim Launch ermutigend. Oder wie es Richard Heye ausdrückte, «We want it rock solid».