Mit dem Aus von Maxdata Schweiz per Ende Mai 2016 ging auch eine langjährige Partnerschaft zwischen dem Baarer Unternehmen und dem deutschen Server-Spezialisten Thomas Krenn zu Ende. Denn seit 2009 fungierte Maxdata als Distributor für die Server von Thomas Krenn in der Schweiz. Dabei kümmerte sich Maxdata hierzulande um Vertrieb, Logistik und Support der Geräte des in Freyung ansässigen Herstellers. «Wir wissen, dass das PC-Geschäft heutzutage schwierig ist. Dass das Maxdata-Aus so schnell und so plötzlich gekommen ist, hat uns aber schon überrascht. Denn das Maxdata-Servergeschäft verzeichnete 2015 rund 30 Prozent Wachstum», erzählt David Hoeflmayr, CEO von Thomas Krenn, im Gespräch mit «Swiss IT Reseller».
Support sichergestellt
Nun ist man bei Thomas Krenn gezwungen, das Geschäft für die Schweiz umzuorganisieren und sich Gedanken darüber zu machen, wie man sich künftig im hiesigen Markt positionieren will. Dabei verspricht das Unternehmen, dass alle Services rund um die Produkte von Thomas Krenn in vollem Umfang aufrechterhalten werden. Diese Aufgabe übernimmt dabei, so Hoeflmayr, der IT-Dienstleister Amanox, den der Maxdata-Besitzer S&T im April 2016 übernommen hat und in welchen Maxdata fusioniert wurde. Denn Maxdata hat als Thomas-Krenn-Distributor selbst Supportverträge mit den Kunden abgeschlossen. Hoeflmayr erklärt: «Maxdata hat beim Weiterverkauf unserer Server an die Kunden seine eigenen Support- und Servicepakete angeboten und nicht diejenigen von Thomas Krenn.» Für die Zukunft sei aber schon geplant, Thomas-Krenn-eigene Supportpro- dukte in der Schweiz anzubieten und diese über die hiesigen Partner abzubilden, so der CEO. «Dazu gehört etwa eine Sache, die wir mit Maxdata noch nicht hinbekommen haben: den 4-Stunden-vor-Ort-Service», fügt er an. Die Geschäftswelt werde immer schneller, es müsse immer alles schneller gehen. Deshalb sei ein solches Angebot – auch in der Schweiz – unverzichtbar. Damit dieses Vorhaben Realität wird, arbeitet Thomas Krenn eng mit ehemaligen Maxdata-Resellern zusammen, aber auch neue Partner sollen angesprochen werden.
Schweizer Standort in Arbeit
Nebst dem Support kümmerte sich Maxdata zusätzlich um Vertrieb und Logistik der Thomas-Krenn-Server in der Schweiz. Gleichzeitig machte der deutsche Hersteller aber auch immer Direktgeschäfte in der Schweiz. «Wir hatten schon immer Kunden, die direkt unseren Onlineshop besuchten, einen Server konfigurierten und ihn dann bestellten. Und auf der anderen Seite hatten wir auch schon immer Kunden, die viel Wert auf einen Ansprechpartner in der Schweiz legten und entsprechend den Weg über Maxdata wählten», meint dazu Hoeflmayr.
Um dieses Bedürfnis nach einem Partner vor Ort künftig befriedigen zu können, plant Thomas Krenn eine eigene Schweizer Niederlassung. «Aktuell diskutieren wir gerade mit unseren Rechtsanwälten darüber, wie eine GmbH in der Schweiz ausgestaltet werden muss, und stellen einen Businessplan auf. Noch in diesem Jahr soll der Schweizer Standort eröffnet werden», so Hoeflmayr. Der CEO gibt auch zu, dass der Gedanke einer eigenen Niederlassung erst aufgrund des Maxdata-Aus entstanden sei: «Bislang hat ja alles gut funktioniert. Erst jetzt sind wir dazu gezwungen, darüber nachzudenken, wie wir uns künftig im Schweizer Markt aufstellen möchten.» Hoeflmayr ist aber davon überzeugt, dass der Schweizer Markt sehr attraktiv ist für Thomas Krenn – «weil er ein sehr mittelständisch und individuell geprägter Markt ist». Und auch Thomas Krenn sei kein grosser Konzern sondern ein mittelständisches Unternehmen mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.
«Wir positionieren uns im Hardwaremarkt damit, dass wir für Kunden individuelle Lösungen entwickeln und dass wir die Hardware so umbauen und umgestalten, dass sie für die individuellen Bedürfnisse des Kunden passt. Zudem bieten wir Logistik- und Supportlösungen und spielen Software auf Server auf», so Hoeflmayr.
Zudem kann Thomas Krenn hierzulande künftig auch seine PCs anbieten. Dazu Hoeflmayr: «Wir zeigen den ehemaligen Maxdata-Partnern aktuell, dass wir auch im PC-Geschäft tätig sind. Das haben wir in der Schweiz bislang nicht forciert, aus dem Partnerschaftsgedanken heraus. Wir können den Partnern aber das gesamte Spektrum anbieten.»
Maxdata als Sonderfall
Die Suche nach einem neuen Distributor in der Schweiz als Ersatz für Maxdata kam für Thomas Krenn derweil nicht in Frage. «Thomas Krenn arbeitet normalerweise nicht mit Distributoren zusammen. Die Partnerschaft mit Maxdata entstand dazumal durch einen Versuch, künftig auf Distributoren zu setzen, der in verschiedenen Ländern gestartet wurde. Die Zusammenarbeit mit Maxdata war aber die einzige, die dann tatsächlich funktioniert hat und Bestand hatte. Thomas Krenn kommt folglich eher aus dem Direktvertrieb, wir arbeiten normalerweise direkt mit den Partnern zusammen und haben Wiederverkäuferkonditionen, Projektschutz und Kundenschutz», so Hoeflmayr.
Abschliessend fasst der CEO die Pläne für die Schweiz zusammen: In der Schweiz soll ein eigener, gut geschulter Vertrieb mit Schweizer Mitarbeitern aufgebaut werden, der in der Lage ist, das gesamte Portfolio an Services anzubieten. «Wir haben bislang manche Sachen – wie eben den 4-Stunden-vor-Ort-Service –, die wir auf europäischer Ebene gemacht haben, in der Schweiz noch nicht anbieten können. Das soll sich nun ändern. Wir wollen in den Schweizer Markt investieren», verspricht Hoeflmayr.
(abr)