St. Gallen will staatliche IT-Firmen nicht länger bevorzugen
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St. Gallen will staatliche IT-Firmen nicht länger bevorzugen

Der Kanton St. Gallen will staatliche Anbieter nicht länger bevorzugen, wenn es um die Beschaffung von Software für Kantone oder Gemeinden geht.
11. September 2017

     

Ostschweizer Kantone und Gemeinden sollen in Zukunft ihre eigenen IT-Firmen nicht mehr bevorzugen, wenn es um Aufträge zur Beschaffung von Software für Kantone oder Gemeinden geht. Dies verriet der St. Galler Finanzdirektor Benedikt Würth (CVP) gegenüber "ECO". Laut Würth sollen sich neue Unternehmen am Markt bewähren müssen und dürfen keinerlei Vorteile daraus ziehen, dass der Staat oder die Gemeinden Aktionäre sind. Spezifisch geht es dabei um die beiden Unternehmen VRSG und Abraxas.

Abraxas entstand aus dem Zusammenschluss der Informatikämter der Kantone Zürich und St. Gallen und beliefert hauptsächlich öffentliche Stellen, wie etwa Polizeikorps, Steuerverwaltungen, Strassenverkehrsämter, Bildungseinrichtungen und Sozial- oder Gebäudeversicherungen. Abraxas erhielt bislang mehr als die Hälfte der Aufträge direkt, das heisst ohne öffentliches Bieterverfahren. Auch das St. Galler IT-Unternehmen VRSG, vor rund 40 Jahren als Selbsthilfeorganisation von mehreren Dutzend Ostschweizer Gemeinden gegründet, arbeitet im Bereich der Elektronischen Datenverarbeitung und beliefert heute allein in St. Gallen 74 von 77 Gemeinden.


Nun wollen die beiden Unternehmen fusionieren und zu einem der "wichtigsten Anbieter für öffentliche Hand in der Schweiz" werden, so die Regierungen von Zürich und St. Gallen. Durch die Fusion entsteht ein IT-Unternehmen mit rund 770 Mitarbeitern sowie einem Jahresumsatz von rund 180 Millionen Franken. Dagegen regt sich nun aber Widerstand, so ist im Zürcher Kantonsparlament eine dringende Anfrage von über 100 Kantonsräten hängig, welche noch im September geklärt werden muss. Daniel Hodel, Erstunterzeichner von den Grünliberalen, bezeichnet das Risiko eines kantonseigenen IT-Grossunternehmens in diesem Umfeld als zu gross. (swe)


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