Wie Swisscom-CEO Urs Schäppi gegenüber "NZZ am Sonntag" erklärt, gibt es zwei Wege, den Ausbau des 5G-Netzes zu gestalten. Entweder fokussiere man sich auf eine möglichst grosse Abdeckung mit reduzierter Geschwindigkeit, oder man forciere sehr hohe Geschwindigkeiten in einzelnen Gebieten.
Swisscom, so Schäppi weiter, habe sich für die erste Option entschieden, da der damit gelieferte Speed für die heutigen Anwendungen bereits reiche. Wenn man in einer zweiten Ausbauphase höhere Geschwindigkeiten erreichen wolle, führe jedoch kein Weg an der Erhöhung der Grenzwerte oder am Bau von "viel mehr Antennen" vorbei. Die Moratorien gegen den 5G-Ausbau in einzelnen Regionen und Gemeinden seien eine Hürde, die Bevölkerung würde sich aber längerfristig, wie schon bei 3G, damit abfinden und sich an den neuen Standard gewöhnen. Auch schon bei der 3G-Einführung mussten die Anbieter starken Widerstand, etwa Vandalenakte, ertragen, heute würde die 3G-Strahlenbelastung allerdings fast nicht mehr hinterfragt werden. Schäppi rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung im 5G-Ausbau.
Auch schätzt er, dass bis 2024 80 Prozent aller Schweizer ein 5G-Gerät und 5G-Applikationen nutzen werden. Schätzungen geben sich für Westeuropa mit 40 Prozent etwas weniger optimistisch als Schäppi.
Man sei mit dem Ausbau auf Kurs, erklärt Schäppi weiter, derzeit seien bereits über 100 5G-Antennen von
Swisscom installiert. Der Swisscom-Chef zeigt sich ausserdem höchst optimistisch, was die wirtschaftlichen Folgen angehen: Studien zufolge könnte 5G mehr als 100'000 neue Arbeitsplätze in der Schweiz schaffen, ausserdem könnte die Digitalisierung in der Produktion diese vielleicht gar so effizient machen, dass die Produktion zurück in die Schweiz verlegt werden könne, so Schäppi.
(win)