Microsoft will Java-Entwickler in die .Net-Welt locken

Mit einer eigenen Java-Version versucht Microsoft Java-Programmierer für .Net zu ködern.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/18

     

Microsoft hat unter dem Namen J#.Net (sprich «J Sharp Dot Net») eine eigene Java-Version für .Net-Entwickler veröffentlicht. Damit soll vor allem J++ Programmierern der Übergang zur .Net-Welt erleichtert werden.
Nach einem Vergleich im Rechtsstreit mit Sun durfte Microsoft die Bezeichnung Java nicht mehr für seine Produkte verwenden. Das Unternehmen versuchte darauf seine eigene Programmiersprache C# als Alternative zu Java zu etablieren und startete die Migrations-Initiative «Jump to .Net».
Mit Visual J#.Net ist diese Kampagne jetzt um ein zusätzliches Tool erweitert worden. Es läuft zur Zeit mit der zweiten Beta-Version von Visual Studio.Net. Die endgültige Version wird für Mitte nächsten Jahres erwartet. Visual J#.Net kann unter http://msdn.microsoft.com/visualj/
jsharp/beta.asp herunter geladen werden.
J#.Net ist ein Compiler für Java, der jedoch keinen Byte-Code für eine Virtual Machine erzeugt, sondern den Sourcecode in die Intermediate Language (IL) von .Net übersetzt. Die Software wurde von der Microsoft-Dependance in Indien entwickelt. Sie soll in der Lage sein, kompilierte .class-Files in deren .Net-Pendant für IL-Dateien zu konvertieren. Das Resultat läuft dann statt in einer Java Virtual Machine in Microsofts Common Language Runtime (CLR).
Sun dürfte von dieser Strategie nicht sehr begeistert sein. Deren Java-Plattform, bestehend aus Programmiersprache, Bibliotheken und Virtual Machine, steht als Java Enterprise Edition (J2EE) in direkter Konkurrenz zu .Net von Microsoft. Die .Net-Produkt- und Marketing-Strategie wird ausschliesslich von Microsoft kontrolliert und ist vor allem auf Windows zugeschnitten. Im Gegensatz dazu wird J2EE von verschiedensten Herstellern wie IBM, Oracle und BEA unterstützt. Die Feature der Java Enterprise Edition kann J#.Net nicht nutzen, da es noch auf der alten Java-Version 1.1.4 basiert.
Sun liess verlauten, Microsoft möge doch statt all dieser Manöver endlich «Java in guten Treuen lizenzieren und sich den Hunderten von Unternehmen anschliessen, welche die Java-Technologie einsetzen und weiterentwickeln.» Doch das dürfte wohl ein frommer Wunsch bleiben. (fis)

Neue MSDN-Services für Entwickler

Microsoft hat soeben das Microsoft Developer Network (MSDN)-Programm für Entwickler mit zwei neue Diensten ergänzt. MSDN verfügt nun über fünf Abonnementsstufen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse professioneller Entwickler zugeschnitten sind. Zu den bisherigen Stufen MSDN Universal, MSDN Professional und MSDN Library kommen neu MSDN Enterprise und MSDN Operating System. Diese Dienste versorgen Programmierer mit Information und Ressourcen für die Entwicklung von Web-Anwendungen und XML Web Services.
MSDN Operating System verfügt in Ergänzung zu MSDN Library über sämtliche Betriebssysteme von Microsoft, die Software- und Driver Development Kits. MSDN Enterprise baut auf MSDN Professional auf und enthält Visual Enterprise Developer, Visual-SourceSafe, das Datenbank-Entwicklungssystem Visual-FoxPro, vier .Net Enterprise Server, Exchange Server und Host Integration Server. Die neuen MSDN-Abonnemente sind ab sofort erhältlich.


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