Die Schweizerische Post ist derzeit mit einem enormen Paketvolumen konfrontiert und hat vor einigen Tagen angekündigt, für grössere Online-Händler Maximalkontingente für Pakete pro Tag festzulegen. Dies hat bei den betroffenen Unternehmen und in der Bevölkerung nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Nun hat
Die Post sich zusammen mit Vertretern von Handels- und Logistikunternehmen, darunter
Coop,
Migros,
Competec sowie der Verband des Schweizerischen Versandhandels, und der Sozialpartner auf ein Massnahmenpaket geeinigt, um die Versorgung per Paket weiterhin zu gewährleisten.
Das Nadelöhr, so die Mitteilung, sei die Paketmenge, die die Post-Mitarbeitenden in den Paketzentren zu verarbeiten hätten. Aufgrund des Social Distancing könne man die Mitarbeiterzahl nicht beliebig erhöhen. Deshalb wurden am Dienstagabend am runden Tisch diverse Massnahmen beschlossen. So werden kleine Pakete nun vermehrt in den Briefzentren abgefertigt, die bekanntlich nicht an Überlastung leiden. Ausserdem stellen mehrere Schweizer Paketdienstleister und weitere Logistiker einen Teil ihrer Sortier- und Transportkapazitäten der Post zur Verfügung, und die Händler selbst sollen einen Teil der Vorsortierung übernehmen. Förderung erfährt zudem das Click&Collect-System – online bestellte Waren können vermehrt in den noch offenen Verkaufsstellen der Händler und in Postfilialen abgeholt werden. Mit anderen Worten: Die Post verzichtet vorerst auf weitere Kontingente, und die Grundversorgung auf dem Postweg bleibt laut Post-Chef Roberto Cirillo gewährleistet.
Es hat am runden Tisch allerdings auch kritische und zurückhaltende Stimmen gegeben, die teils an den Bundesrat gerichtet sind. So betont Competec-Gründer Roland Brack: "Das gesamte Nonfood-Marktvolumen auf einen Schlag im Onlinehandel und per Zustellung abzuwickeln ist mit den vorgegebenen Versandkapazitäten nicht möglich. Es ist deshalb dringend nötig, stationäre Ladenformate in die Landesversorgung miteinzubeziehen, wenn sie die Vorgaben des BAG bezüglich Social Distancing gewährleisten können." Und Patrick Kessler, Präsident Verband des Schweizerischen Versandhandels, merkt an: "Es ist uns gemeinsam gelungen, mit weiteren Massnahmen auf die Paketflut zu reagieren. Allerdings ist es damit nicht getan. Es stehen alle in der Verantwortung, die Versorgungslage der Schweiz zu erhalten."
(ubi)