«Beinahe täglich gibt’s für unsere Kunden eine neue Interdiscount-Filiale», sagt Rudolf Burger, Mitglied der Geschäftsleitung von Coop und Delegierter des Verwaltungsrats von
Interdiscount. «Vor einer Woche haben wir fünf Steiner-Filialen im Tessin in Interdiscount integriert, bis zum 6.12. folgen 13 weitere Filialen in der Romandie», so der neue Interdiscount-Chef.
Bis Ende Jahr ist damit die Integration in der Romandie und im Tessin erfolgt. In der deutschsprachigen Schweiz soll die Zusammenführung des UE- und IT-Discounters im ersten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Stellen sollen bei diesem Prozess keine abgebaut werden, so Burger, ausser wenn ein Mitarbeiter nicht bereit sein sollte, die Stelle zu wechseln und unter Umständen in eine andere Region zu ziehen.
Offensive 2002
Der IT-Retail-Markt dürfte nach dem abgeschlossenen Zusammenschluss der beiden grossen Ketten in Bewegung kommen. Burger scheint einiges vor zu haben: «Unsere neue Struktur gibt uns neue Möglichkeiten – ich bin für 2002 sehr optimistisch. Mit der Integration von Radio/TV Steiner in
Interdiscount können wir wesentlich massiver werben und damit den Markt stärker bearbeiten.» Wer sich an die massiven Werbekampagnen von Radio/TV Steiner erinnert, kann sich leicht vorstellen, was dem IT-Retail bevorsteht.
Ausserdem, so Burger, bringt die Integration der UE- und IT-Ketten grosse Einkaufsvorteile, die bereits jetzt spürbar seien. Interdiscount kauft viele Produkte direkt bei den Herstellern in Europa und Asien ein. «Unsere Leute sind zur richtigen Zeit vor Ort. Gerade jetzt ist wieder eine Equipe in Hongkong», so Burger.
Marktanteile gewonnen
Im laufenden Jahr habe man auch bei
Interdiscount die Sättigung des Marktes gespürt, sagt Burger. Doch: «Wir haben Marktanteile gegenüber Mediamarkt und Fust gewonnen», ist der Coop-Mann überzeugt. Mit insgesamt 216 Ladenlokalen will Interdiscount in der Nähe der Kunden sein. Eine Reduktion der Standorte ist nicht vorgesehen, eher ein Ausbau, alledings erst nach erfolgter Integration der Radio/TV Steiner-Filialen. Die grösste IT-Retail-Kette der Schweiz will ein «Discounter mit Service» sein. Deshalb plant Burger nach Abschluss der Integration eine Ausbildungs-Offensive. (hc)
Sphinx Migros
Kann man über den helvetischen Retail schreiben, ohne über Migros zu schreiben? Nein!, dachten wir. Migros denkt anders. «... müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass wir uns zu diesem für die Migros immer wichtigeren Geschäft im Moment nicht «in die Karten schauen» lassen wollen.» Diese trockene Absage auf einen einfachen Gesprächswunsch macht neugierig. Ist bei Migros, mit der Abteilung «M-Electronic» und der Tochter «Office World» einer der grössten IT-Retailer im Lande, eine gröbere Änderung in Gange?
«Keine Hinweise auf neue Pläne oder grössere Änderungen», so lautet die einhellige Antwort von Migros-Kennern auf unsere Fragen. «Vielleicht wollten sie nicht reden, weil sie eine gewisse Zeit Lieferschwierigkeiten hatten», vermutet ein anderer. Ein weiterer Kenner weiss zwar zu erzählen, dass bei Migros prinzipiell mit etwa 30% Marge gerechnet wird und deshalb bei PCs die Eigenmarke (hergestellt bei ONT) forciert wird, aber auch er weiss ansonsten nur von «Business as usual» zu erzählen.
Zu guter Letzt meint ein Gesprächspartner leicht höhnisch: «Vielleicht wollten sie nicht über die Strategie reden, weil sie keine haben.»