In einem Bericht von "Sonntags Blick" wurden die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum Wohlen von
Digitec Galaxus massiv angeprangert ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Nun äusserte sich CEO Florian Teutenberg ausführlich auf Digitecs hauseigener Plattform zu den Vorwürfen. Die Vorwürfe bezeichnet man dabei als mehrheitlich erfunden oder aus dem Kontext gerissen. Nicht zuletzt kritisiert der Geschäftsführer, dass der Journalist auf Anfrage wiederholte Einladungen ins Logistikzentrum abgelehnt habe.
In seinem Schreiben geht Teutenberg vertieft auf die verschiedenen Punkte ein, die im Artikel von "Sonntags Blick" angeprangert wurden. Unter anderem wird das massive Wachstum des Etailers der letzten Jahre ins Feld geführt: Digitec verzeichnete in den vergangenen Jahren einen starken Anstieg der Zahl der Mitarbeiter – und damit auch der Führungskräfte. Diese wiederum stiessen mit unterschiedlichsten Hintergründen zum Unternehmen und waren daher nicht immer in der Lage "sich im Einklang mit unseren Werten zu verhalten", so der CEO. Man investiere entsprechend viel in die Führungsentwicklung und entsprechende Trainings.
Dass im Logistikzentrum ein nicht zumutbarer Druck vonseiten der Schichtleiter aufgebaut werde und ein Ampelsystem die Mitarbeiter dazu zwinge, immer mehr zu leisten, weist Teutenberg von der Hand. Zum einen sei die Kundenzufriedenheit nun mal zentral und Arbeit könne nicht liegenbleiben, wenn man glückliche Kunden haben und die Arbeitssicherheit gewährleisten wolle. Mit weniger leistungsstarken Mitarbeitern suche man daher gemeinsam nach Lösungen und prüfe Schritte wie interne Funktionswechsel.
Auch betont der CEO in seiner Stellungnahme wiederholt, dass es sich in Wohlen um eine "abgestimmte Produktionsanlage" handle – womit strikte Prozesse wie das konsequente Ausstempeln bei längeren Pausen eine koordinative Notwendigkeit seien. Das passiere jedoch konsequent unter Einhaltung der Firmenwerte sowie regelmässiger Schulungen für die Führungskräfte.
Zu den angeblich grossen Zahlen an kollabierenden und überforderten Arbeitskräften schreibt Teutenberg, dass die durchschnittliche Zahl der Vorfälle in den letzten Jahren stabil geblieben sei und man weiter an der Optimierung arbeitet. Auch dass dies mit einem gestiegenen Leistungsanspruch einhergehe, streitet er ab. Die Zahlen zur Leistung seien weitgehend unbrauchbar, da grosse Investitionen in die Automatisierung die Prozesse in der Logistik entsprechend beschleunigt hätten. Weiter wehrt sich der CEO auch gegen den Vorwurf, dass man statt Festangestellten nur noch auf temporäre Arbeitskräfte setze. Rund 55 Prozent der Temporären hätten einen fixen Arbeitsvertrag bekommen, ausserdem sei das Bestellvolumen vor Weihnachten schlicht nicht ohne temporäre Arbeitskräfte zu bewältigen.
Die vollständigen Ausführungen des Digitec-CEOs
finden sich hier.
(win)