Elon Musk kündigte im Frühjahr 2022 die Übernahme von
Twitter an und reihte sich damit unter den Multi-Milliardären mit eigenem Medienhaus ein. Der Deal schien beschlossene Sache zu sein, bis Musk im Mai den Kauf von Twitter vorläufig ausgesetzt hat ("Swiss IT Reseller"
berichtete) – Unsicherheiten bezüglich der Anzahl der Fake-Accounts waren laut dem Tesla-Gründer ausschlaggebend. Laut Twitter sollen die Fake-Accounts nicht mehr als fünf Prozent der gesamten Nutzeranzahl übersteigen, doch sollen sie dies Herrn Musk nie bewiesen haben. Nachdem Musk wiederholt angedeutet hatte, dass er deshalb den Kauf von Twitter doch abblasen möchte, lässt er seinen Drohungen nun Handfestes folgen: einen Brief mit sechs Paragraphen.
In diesem droht er den Kauf von Twitter nicht abzuschliessen und zeigt sich auch bereit, einen Gerichtsprozess anzutreten. Offizieller Grund für die Meinungsänderung bleibt laut seinen Anwählten die Unsicherheit bezüglich der Fake-Accounts. Nebst der ominösen Zahl von unter 5 Prozent an Fake-Accounts soll Twitter nämlich keine weiteren Informationen über das Zustandekommen dieser Anzahl geliefert haben, obwohl Musk wiederholt darum gebeten habe.
Laut
Twitter sei der Verkauf weiterhin auf Kurs, wie ein Sprecher gegenüber der "
New York Times" mitteilt: "Wir beabsichtigen, die Transaktion abzuschliessen und die Fusionsvereinbarung zum vereinbarten Preis und zu den vereinbarten Bedingungen durchzusetzen." Dafür werde das Unternehmen weiterhin kooperativ Informationen mit Elon Musk austauschen – von Erfolg gekrönt waren diese Bemühungen bisher allerdings nicht. Dies muss laut der "New York Times" aber nicht zwingend an Twitter liegen. Als Grund für das Zögern auf Seiten Musks können auch makroökonomische Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit in Frage kommen – Teslas Aktie, Musks Haupteinnahmequelle, verlor jüngst bedeutend an Wert. Die Debatte über die Fake-Accounts wäre laut dieser Theorie nicht mehr als ein rhetorisches Stilmittel.
(rf)