«Ich habe das Unternehmertum im Blut.» Davon ist Christian Speck, Geschäftsführer von
Bechtle Schweiz, überzeugt. Gezeigt hat sich dies bereits in jungen Jahren. «Meine Eltern haben mir und meinen zwei Brüdern vieles ermöglicht, wollten wir aber etwas Spezielles, so konnten wir uns das mit Rasenmähen oder ähnlichem verdienen», erinnert er sich. «Ich habe aber schnell entdeckt, dass es einfachere Wege gibt, um das Sackgeld aufzubessern.» Und so kam es, dass Christian Speck bereits in der Primarschulzeit mit Briefmarken handelte oder auf der Skipiste Getränke verkaufte.
Dies aber auch nur so lange, bis er mit etwa elf Jahren während einer Projektwoche in den Ferien mit IT in Kontakt kam und sein erstes Programm schrieb. Danach liess ihn die IT nicht mehr los, waren damit doch Sachen möglich, von denen erst wenige einen Plan hatten, und die logischen Zusammenhänge faszinierten ihn. Damit startete er auch sein erstes richtiges Business. «Ich habe mit etwa zwölf Jahren damit begonnen, IT aus den USA zu importieren. Ich war mit der ganzen Welt vernetzt, was dazu führte, dass dann zuhause die Telefonrechnung ein grösseres Thema wurde», blickt Christian Speck schmunzelnd zurück. Importierte und verkaufte er erst vor allem Hardware, baute er die Aktivitäten später auch im Softwarebereich aus. «Denn gerade für Programme, die hierzulande erst ein halbes Jahr später offiziell verfügbar wurden, war die Nachfrage riesig.»
IT und Unternehmertum kombiniert
Seither hat Christian Speck die IT nie mehr losgelassen. Die Lehre zum Elektroinstallateur in der Telematik-Abteilung bei Schibli erlaubte es ihm, die IT-Leidenschaft mit dem Beruf zu verbinden. Geprägt hat ihn diese Zeit aber vor allem deswegen, weil ihm Schibli bereits im zweiten Lehrjahr sehr viel Verantwortung übertrug, aber auch Fehler erlaubte. «Ich durfte etwa die Steuerung des Rega-Helikopterlandeplatzes im Hafen Tiefenbrunnen in Zürich aufbauen, um das Licht vom Helikopter aus an- und auszuschalten. Beim ersten Test ging das Licht zwar an, aber nie mehr aus, weil ich etwas falsch programmiert hatte. Trotzdem wurde mir danach das Vertrauen nicht entzogen.» Ein Umstand, der Christian Speck geprägt hat – auch in seiner heutigen Rolle. «Ich übergebe Menschen gerne Verantwortung im Bewusstsein, dass ihnen auch Fehler unterlaufen. Damit gehen wir dann sachlich um, lernen daraus und entwickeln uns weiter. Ich habe das selbst so erfahren und gebe es gern weiter.»
Nach der Lehre zog es Christian Speck schliesslich an die Fachhochschule Winterthur, wo er ein Elektrotechnik-Studium absolvierte. Dabei verfolgte er von Anfang an zwei Ziele für nach dem Studium. Zum einen wollte er in die USA gehen, um zu arbeiten – «ich hatte durch mein immer weiterlaufendes Handels-Business viele Kontakte dort und ausserdem war Kalifornien der Puls der IT-Branche» –, und zum anderen wollte er bei der Digital Equipment Corporation (heute HP) das Technologie-Trainee-Programm absolvieren.
Und so kam es, dass er nach Studienabschluss in Kalifornien zu finden war und schliesslich für Landis+Gyr arbeitete. «Ich brauchte einen Job, was sich aber als Schweizer in den USA nicht als ein ganz so leichtes Unterfangen erwies. Also habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin bei Landis+Gyr USA reingelaufen und habe den Personalchef verlangt. Ich habe sein Büro erst wieder verlassen, als ich einen Job in der Tasche hatte.» Darauf arbeitete er in Grossprojekten in Kalifornien und lernte eine Dienstleistungskultur kennen, die ihn heute noch prägt. «Damit meine ich besonders den offenen direkten Umgang unter Menschen sowie den Mut und die Begeisterung für Innovationen und Veränderungen.»
Nach etwa einem Jahr zog es Christian Speck dann wieder zurück in die Schweiz, schliesslich galt es, sein zweites Ziel zu realisieren. «Das Trainee-Programm bei Digital Equipment war eine tolle Zeit, mein Chef hat mich extrem gefordert und mich später als Consultant weltweit in grossen Projekten eingesetzt». Nach einigen Jahren bei dieser Firma lockte ihn dann aber das Unternehmertum wieder und er stieg, noch keine Dreissig, als Geschäftsführer bei einem Start-up ein, das Applikationen über das Internet bereitstellte. «Das war wirklich harte Arbeit. Die Welt hat nicht auf uns gewartet und wir mussten uns beweisen.» Doch dann ging einer der Investoren in den Nachlass und eine Lösung musste her. Gefunden wurde diese in der Form von Steffen Informatik, das das Start-up übernahm und damit auch Christian Speck. In den nächsten Jahren entwickelte er das Geschäftsmodell weiter, übernahm weitere Verantwortungen und absolvierte nebenbei das eMBA an der Universität St. Gallen. Somit hatte er das Rüstzeug dazu, als Partner des Unternehmens einzusteigen, was ihm die bisherigen Inhaber kurz darauf auch ermöglichten. Nach knapp 15 Jahren bei Steffen Informatik wurde die Nachfolgeregelung ein Thema. «Dabei sind wir per Zufall mit
Bechtle ins Gespräch gekommen, und so kam es, dass Steffen Informatik im Sommer 2016 in Bechtle integriert wurde.»
Einschneidendes Erlebnis öffnet neue Dimensionen
Wer nun aber angesichts seiner Karriere denkt, dass es bei Christian Speck immer nur vorwärts gehen muss und er ausschliesslich ehrgeizig und ambitioniert ist, der tut ihm unrecht.
Denn da ist auch noch diese andere Seite an ihm: Diejenige, die den Menschen ins Zentrum stellt. Ein einschneidendes Erlebnis vor rund zwölf Jahren führte zu einem massiven Wandel: Sein jüngerer Bruder ist ums Leben gekommen. «Sein Tod war für mich sehr einschneidend und hat dazu geführt, dass ich mich intensiv mit mir selbst beschäftigt habe – etwas, das ich vorher noch nicht so gemacht hatte. Diese neue Selbstkenntnis über meine eigenen Werte, Kompetenzen, Erfahrungen, aber auch über meine Ängste und Grenzen hat dazu geführt, dass ich mich auch als Führungskraft entwickeln konnte.»
Seither hat der Mensch für ihn einen ganz anderen Stellenwert. «Ich sehe mich in meiner Rolle dazu verpflichtet, authentisch und visionär zu führen und damit auch zu motivieren und zu inspirieren. Ich unterstütze unser Team dabei, mutig Veränderungen anzustossen und damit neue Wege auszuprobieren. Dabei ist für mich persönlich die offene und transparente Kommunikation ganz besonders wichtig.» Diese pflegt er auch in seinem Freundeskreis. «Mit meinen Freunden diskutiere ich über Gott und die Welt. Dies ist immer inspirierend. Oft werde ich privat angefragt, wenn Lösungen gefragt sind. Auch in diesem Rahmen habe ich Freude daran, andere zu unterstützen.» Und so erstaunt es wenig, wenn Christian Speck, nach seinem Wunsch für die Zukunft gefragt, antwortet: «Ich möchte vielen Menschen meine Erfahrungen weitergeben und sie dadurch fördern und befähigen, ihren Weg zu gehen.
In seiner Freizeit lernt er auf Reisen gemeinsam mit seiner Frau gerne neue Kulturen kennen. Und das Wasser ist ein Element, das ihm Freude bereitet– sei es beim Schwimmen, Segeln oder bei seiner Tätigkeit im Vorstand des Schwimmclubs Küsnacht. Die Faszination beim Segeln erlebt Christian Speck vor allem dann, wenn das Schiff ins Gleiten kommt und sich der ganze Bug erhebt. «Da ist man wie im Flow, alles wirkt so leicht und man bekommt eine extreme Geschwindigkeit. Es ist wie ein Kick, diesen Zustand zu erreichen und zu erhalten. Auch im Berufsalltag schätze ich es, wenn wir als Team im Flow sind.»
Christian Speck
Christian Speck ist mit seinen zwei Brüdern in Zumikon aufgewachsen. Nach seinem Elektrotechnikstudium verbrachte er ein Jahr in den USA, bevor er als Trainee bei Digital Equipment anfing und später als Consultant arbeitete. Nach einem Zwischenspiel bei einem Start-up, das schliesslich von Steffen Informatik übernommen wurde, amtete Christian Speck während vieler Jahre als Geschäftsführer von Steffen Informatik, bevor diese 2016 in
Bechtle Schweiz überführt wurde. Seither ist er als Geschäftsführer von Bechtle Schweiz tätig und durfte dabei unter anderem sechs Bechtle-Gesellschaften in der Deutschschweiz erfolgreich zusammenführen. Christian Speck lebt mit seiner Frau in Zollikon.
(abr)