Seit vor knapp einem Jahr generative KI Einzug in den Mainstream gehalten hat und in die Hände einer breiten Nutzerschaft gelangt ist, wächst der Hype ungebremst weiter. Scheinbar jedes grössere Tech-Unternehmen, das etwas auf sich hält, hat eine KI-Lösung, -Plattform oder -Hardware im Angebot. Was gegen aussen nach einer Goldgrube aussieht, soll derzeit aber noch alles andere als lukrativ sein, wie einem Bericht des "Wall Street Journal"
zu entnehmen ist.
Zum einen sollen die Kunden mit den beachtlichen Kosten für die Nutzung gewisser KI-Dienste nicht zufrieden sein. Zum anderen sollen die Einnahmen, welche Big Tech mit seinen Lösungen derzeit einspielt, die Kosten der notwendigen Infrastruktur nicht decken können. Beispielhaft wird
Microsoft angeführt: Rund 1,5 Millionen Entwickler nutzen Copilot zum Coden und bezahlen jeweils 10 US-Dollar pro Monat. Durchschnittlich verliere das Unternehmen aber mehr als 20 Dollar monatlich pro Nutzer. Einzelne würden gar monatliche Kosten von bis zu 80 Dollar verursachen. Die Informationen basieren auf Aussagen von anonymen Insidern. Weder Microsoft noch Github äusserten sich zur Sache.
Ein Problem sei dabei unter anderem, dass zum Teil extrem potente und teure KI-Modelle wie GPT-4 für einfache Aufgaben gebraucht würden. Damit steht die genutzte Leistung respektive stehen die damit verbundenen Infrastrukturkosten in keinem Verhältnis zum relativ einfachen Output – als Beispiel wird die Zusammenfassung eines Textes genannt.
Lösungsansätze gibt es derzeit verschiedene: Während einzelne Services teurer als der
Microsoft Copilot sind, deckeln andere die Nutzung oder setzen für bestimmte Anwendungsfälle einfachere Modelle ein. Es bleibt abzuwarten, wie sich KI-Sprachmodelle in Zukunft gewinnbringend oder zumindest kostendeckend betreiben lassen und wie viel die User für deren Nutzung zu zahlen bereit sind.
(win)