Translumina Networks ist konkurs

Das Schweizer Telekomunternehmen hat auf das falsche Pferd gesetzt. Die Investoren versuchen ihr Glück nun mit Mygate.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2010/12

     

Anfang November wurde bekannt, dass das Schweizer Telekomunternehmen Translumina Networks Konkurs anmelden musste. Andreas Danuser, Verwaltungsratspräsident der Mygate Holding, zu der die Translumina Networks AG gehört, bestätigt gegenüber Swiss IT Reseller entsprechende Medienberichte: «Am 20. August 2010 wurde das Konkursverfahren für die Translumina Networks AG eröffnet. Leider war der Konkurs trotz aller Rettungsmassnahmen für uns nicht abzuwenden und ist definitiv.»
Was ist passiert? Translumina Networks hat sich 2007 auf den Bau, den Betrieb sowie die Finanzierung von Glasfasernetzen ausserhalb der städtischen Gebiete konzentriert. «Vor drei Jahren waren wir überzeugt, hier einen äusserst attraktiven Markt entdeckt zu haben, für den sich die grossen Konkurrenten kaum interessierten», erklärt Danuser. Inzwischen wisse man es besser: Viele lokale Energiewerke, Gemeinden sowie Swisscom seien unterdessen auch in den Bau und teilweise mit Partnern in den Betrieb von solchen Netzen eingestiegen.
«In der ganzen Schweiz haben Gemeinden eingesehen, wie wichtig die Glasfasernetze für ihren Standort sind und investieren in solche Netze. Eigentlich eine gute Sache – ausser für Translumina Networks», so Danuser. Strikt privatwirtschaftlich orientierte Firmen haben laut ihm in diesem veränderten Markt gegen öffentliche Investoren keine Chance mehr. Hingegen biete sich nun die Chance, schweizweit als Service Provider auf den Open-Access-Netzen erfolgreich zu sein.

Keine klare Strategie?

Recherchen von Swiss IT Reseller haben ergeben, dass bei Translumina scheinbar von Anfang an keine klare Strategie vorhanden war und man sich zu wenig überlegt hat, welche Investitionen man tätigt. Als Beispiel werden die Akquisitionen und Beteiligungen von beziehungsweise an 360 Mobile, Livecargo oder TPN genannt. Mit der Sache vertraute Quellen sprechen zudem von einem grobfahrlässigen Umgang mit den finanziellen Mitteln, der dazu geführt habe, dass man kontinuierlich nach Neuen habe Ausschau halten müssen. Zum Beispiel habe sich das Unternehmen zu Spitzenzeiten, als man 70 Mitarbeiter beschäftigte, eine professionelle Küche inklusive Top-Koch geleistet.
Am Schluss fehlten Translumina Networks laut diversen Medienberichten 3,5 bis 4 Millionen Franken, um den Konkurs abzuwenden. «Dieser Betrag ist eindeutig viel zu hoch, denn viele Gläubiger hatten sich bereit erklärt, auf einen wesentlichen Teil ihrer Forderungen zu verzichten», erklärt Danuser. Einen genaueren Betrag nennt er nicht.

Massiver Stellenabbau

Dass es bei Translumina Networks schon länger nicht mehr nach Wunsch lief, zeigt die Tatsache, dass man bis August 2010 den Personalbestand von ehemals 70 Mitarbeitenden bereits massiv reduziert hat, um Kosten einzusparen. Vom Translumina-Konkurs betroffen waren schliesslich noch 20 Mitarbeitende. Immerhin: Ein Teil der ehemaligen Translumina-Mitarbeiter wurde in anderen Unternehmen der Mygate Holding weiterbeschäftigt.
Unter den Mitarbeitern von Translumina Networks herrschte, wie Swiss IT Reseller erfahren hat, trotz der prekären wirtschaftlichen Situation stets ein gutes Klima. Scheinbar lag auf ihren Schultern jedoch ein grosser Druck, was vereinzelt auch zu Burnouts geführt haben soll.

Nun soll’s Mygate richten

Mit dem Untergang von Translumina Networks hat sich der Fokus der Mygate Holding nun eindeutig auf das Service-Provider-Geschäft in den Netzen der Energieversorger in der Schweiz und in Deutschland verlagert. Gut für Peter Helfenstein, CEO des Service Providers Mygate und Ex-Verantwortlicher für die Schweizer Vertriebsstruktur von Translumina Networks, dessen Hauptinvestor die Mygate Holding ist.
Mygate hat laut Helfenstein heute rund 1500 Kunden, zwei Drittel davon sind im engeren Sinn Triple-Play-Kunden. Das Geschäft wachse rasch, seit der Ausbau der Glasfasernetze in Städten wie St. Gallen, Bern oder Genf mit Volldampf vorangehe. Wöchentlich kommen laut Helfenstein zirka 30 Neukunden dazu, Tendenz steigend. «Wir beabsichtigen im nächsten Jahr in der Schweiz die ersten 10'000 Haushaltungen anzuschliessen», erklärt Helfenstein. Mygate soll neben Swisscom und Cablecom zu einem bedeutenden nationalen Anbieter von Triple-Play-Multimedia-Services in Glasfasernetzen werden.
Wird Mygate seine ehrgeizigen Ziele erreichen? Insider sind pessimistisch. Solange bei Mygate die gleichen Herren mitwirken wie bei Translumina Networks, werde sich nichts ändern.

Gerüchte über Verkauf

Was ist an den Gerüchten dran, die die «Handelszeitung» unlängst aufgewirbelt hat und wonach Mygate vielleicht schon bald den Besitzer wechselt? CEO Helfenstein schliesst einen Verkauf nicht komplett aus: «Wir haben mit Mygate zwar andere Ambitionen, wie jedes Startup mit privaten und institutionellen Investoren sind wir aber jederzeit offen, allfällige und für unsere Aktionäre attraktive Exitszenarien wohlwollend zu prüfen.» Im Moment stünden solche Szenarien allerdings nicht im Vordergrund und die guten Kontakte zu CATV, das als möglicher Übernahmekandidat ins Gespräch gebracht wurde, seien vor allem partnerschaftlicher Natur.
Wie Recherchen von Swiss IT Reseller ergeben haben, dürfte es für Mygate derzeit auch nicht so einfach sein, einen neuen Besitzer zu finden, schreibt das Unternehmen doch monatlich Verluste. Mygate bestätigt das. Das Ziel sei aber, ab der zweiten Hälfte 2011 kostendeckend zu arbeiten. (mv)


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Kommentare
Die Masche von Danuser ist, mit einem kleinen Investment und leeren Versprechungen ein Mandat im VR, am liebsten den Vorsitz zu bekommen, dann als starker Mann aufzutreten, neue Investoren mit leeren Versprechungen an Bord zu holen, der Unternehmung unterdessen hohe Rechnungen für sogenannte Consulting Leistungen zu stellen und damit das Risikokapital, das die neuen Investoren in die Firma gebracht haben, gleich wieder rauszunehmen. Und bevor die Firma insolvent wird, übergibt er die wichtigen Posten an Dritte.
Montag, 17. Juni 2013, Mark Angler

Und die I-Quest hat der Danuser nun auch noch in den Konkurs gesetzt. Also für mich ist das alles eine "Aushöhlung" und geplantes Abzocken von Investoren und kleinen Unternehmen. Alles läuft doch so ab bei Danuser, alles nur Luft und wirtschaftskriminell. Mir meine I-quest gestohlen, ausgehöhlt, nie bezahlt und dazu noch eine Anzeige gegen mich.. Tia .. so läuft das, die die Geld haben können das machen. Viel Glück. Mygate wird wohl in einem Jahr auch dort stehen, wo die TLN steht: Konkurs mangels Aktiven eingestellt. Und wieder werden viele kleine Unternehmer auf ihr Geld verzichten müssen.
Donnerstag, 16. Dezember 2010, Locher Roland



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