«iEX-Poll 2002» E-Business ‘02 heisst Integration

Wie in den Jahren zuvor hat IT Reseller auch in diesem Januar im Vorfeld der iEX 02 die Aussteller der Messe zu aktuellen Trends im Schweizer Internet-Business und zu Themen, die unter den Nägeln brennen, befragt. Über 100 Unternehmen aller IT-Sparten haben sich an der Umfrage beteiligt. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/02

     


Internet-Geschäfte sind profitabel

Mit der Rendite ihres Internet-Geschäfts ist die Branche weitestgehend zufrieden: Trotz Krise und Flaute bezeichnen sie 61,4% der Befragten als «gut», das entspricht im Vergleich zum Vorjahr sogar einer Steigerung um 3,7%. Doch kein Grund zur Euphorie: Die Anzahl derer, die sie als «sehr gut» betrachten, ist um fast die Hälfte gesunken (von 15,4 auf 8,6%), mit ihrer Rendite unzufrieden sind immerhin noch 30,0%, 3,1% mehr als im letzten Jahr.

Intranet und Grossunternehmen im Trend

Das grösste Wachstum nach Anwendungen im Jahr 2002 erwartet die Schweizer Branche wie im letzten Jahr auf dem Business-to-Business-Sektor. Mit 65,7% musste dieser Bereich allerdings um 17,6% Federn lassen. Aufsteiger des Jahres mit einem Plus von 27,9% ist das Intranet - auch eines der Hauptthemen der diesjährigen Internet Expo.
Dem Business-zum-Endverbraucher-Geschäft wird wieder grössere Aufmerksamkeit geschenkt, auf einen Zuwachs im Geschäft mit Privathaushalten setzen 22,4% im Vergleich zu geringen 9% im letzten Jahr. Der Internet-Werbung wird mit 4,5% noch 2% weniger Beachtung als im Vorjahr geschenkt. Nach Kundensegmenten wird die stärkste Entwicklung noch immer bei den KMUs gesehen, Grossunternehmen holen aber mit einem Plus von 40,7% stark auf. Privathaushalte interessieren mit einem Minus von 44% kaum mehr.

Wachstumsfaktoren

Was beflügelt das Schweizer Internet-Business derzeit am stärksten? Neben der wachsenden Akzeptanz für E-Commerce, die zwar gegenüber dem Vorjahr an Wichtigkeit etwas eingebüsst hat, aber mit 55,6% noch immer an zweiter Stelle steht, scheint der wichtigste Wachstumsfaktor für den Internet-Markt 2002 mit 66,7% die Integration von konventioneller IT und Internet zu sein. Drittwichtigster Faktor ist «mehr Sicherheit» gefolgt von «schnellerem Access» und «besseren Websites». Wobei alle Faktoren in ihrer Wichtigkeit prozentual leicht abgenommen haben. Auf ein Wachstum der User-Zahlen sind nur noch 6,9% (Vorjahr: 27,8%) der Befragten ausgerichtet.

Umdenken noch immer schwer

Bei der Frage nach den grössten Problemen der Kunden im E-Business steht wie in den Vorjahren die Unfähigkeit bei der «Umsetzung des Business-Modells auf E-Business» an erster Stelle. Noch immer sehen 49,2% (Vorjahr 51,2%) dabei den grössten Nachholbedarf. Hingegen fällt es den Kunden mittlerweile offenbar leichter, den Aufwand für die Website-Entwicklung richtig einzuschätzen. Diese Zahl hat fast um 16% abgenommen. Auch das Finden von internet-kundigem Personal gelingt im Vergleich zum Vorjahr fast 10% der Befragten besser. Die Einschätzung für den Aufwand der Site-Pflege bereitet noch immer 34,4% der Kunden Probleme, 1% mehr als im Vorjahr.

Marktplatz-Sterben

Wie im Jahr zuvor sind die meisten Unternehmen mit bis zu je 70% im Consulting und Hosting tätig. Die Software-Entwicklung hat nochmals um 8,2% im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Auch die Anzahl der B2C-Shopbetreiber ist um 2,9% auf 31,7% gewachsen. Hingegen sind die B2B-Marktplätze um 16,4% auf 31,7% geschrumpft.

Der Buhmann ist das Management

Und wieder, wie in den Jahren zuvor, werden «mangelnde Kenntnisse im Management der Kunden-Unternehmen» als der Entwicklungs-Hemmer im Internet-Business schlechthin genannt. Das schlechte Börsenklima, das im letzten Jahr nur 16,7% der an der Umfrage beteiligten Aussteller als wirkliches Problem ansahen, liegt nun mittlerweile schon fast 40% der Befragten schwer im Magen.
Hingegen kann bezüglich «zu wenig qualifiziertem Personal» Entwarnung gegeben werden. Nur noch halb so viele Aussteller wie im letzten Jahr bemängeln diesen Punkt. Leicht zugenommen hat das Problem der «mangelnden Kenntnisse bei den Usern», dafür haben sich die «Kenntnisse der Site-Entwickler» um das Doppelte verbessert. Auch der Datensicherheit wird spätestens nach den Ereignissen des letzten September vermehrtes Interesse geschenkt, sodass «mangelnde Datensicherheit im Web» von nur noch 13% der Befragten (2001: 21,8%) als Entwicklungshemmer für das Internet-Business gesehen wird.

Internet-Risiken

Dass der Sicherheit in der Vergangenheit zu wenig Bedeutung zugemessen wurde, haben die Daten-Crashs im Zusammenhang mit dem 11. September und die globale Wurmschwemme des letzten Jahres klar bewiesen. Trotzdem sind 50,7% der Befragten noch immer der Meinung, dass die Kunden die Risiken im Internet-Business zu hoch einschätzen und zu «übervorsichtig» reagieren. Die Zahl der «zu Sorglosen» ist mit 16,3% gleich geblieben.

ADSL-Hype

Jeder Boom pendelt sich in der Realität ein: Hiess es im letzten Jahr mit 41,3% noch «Hello ASP», musste Application Service Providing in der diesjährigen Befragung einige Federn lassen. Nur noch 20,5% aller befragten Aussteller sehen einen starken Einfluss von ASP im Schweizer Internet für dieses Jahr voraus. Auch die digitalen Signaturen, billigere und einfachere E-Commerce-Lösungen, Internet-Telefonie und VoIP sind bei den zukunftsweisenden Anwendungen um die Hälfte eingebrochen. Die Integration von Web-Lösungen, betriebswirtschaftliche Software sind mit 45,2% gross im Kommen, gefolgt von Anbindung mobiler Technologien (34,2%) und Content Management Systemen (32,9%).
Nach Technologien/Standards betrachtet ist ADSL mit 50,7% der Sieger der diesjährigen Befragung. TV-Cablemodem, ISDN, UMTS, WLL mussten dieser Zugangstechnik stark weichen. WAP und iMode wurden mit je 0,0% endgültig für tot erklärt. Auch Standards/Programmiersprachen wie XML und Java werden nicht mehr als so wichtig betrachtet. (sk)


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