Was gerüchteweise schon vermutet wurde, erweist sich jetzt als Tatsache: Im Rahmen Ihrer Exportkontrollen für KI-Technologien haben die Vereinigten Staaten angekündigt, dass ab Mitte Mai 2025 amerikanische KI-Chips ohne Einschränkungen nur noch in 18 als vertrauenswürdig geltende Länder exportiert werden dürfen. Zu diesem erlauchten Kreis zählen etwa Deutschland, Grossbritannien und Frankreich, nicht aber die Schweiz.
Für die Schweiz dürfte dies durchaus gravierende Folgen haben, gilt unser Land doch als Forschungs- und Technologiestandort erster Güte für künstliche Intelligenz und deren Weiterentwicklung. Umso mehr verwundert der Entscheid, als amerikanische Tech-Unternehmen wie Google,
Nvidia, Anthropic und bald auch OpenAI Niederlassungen in der Schweiz haben, in denen an künstlicher Intelligenz geforscht wird, und auch die ETH und die EPFL die KI-Forschung aktiv vorantreiben.
Laut Schätzungen von Branchenkennern, die
die "NZZ" zitiert (Paywall), kann die Schweiz ab Mitte Mai 2025 bis 2027 nur noch 50'000 KI-Chips von Nvidia importieren, was den Bedarf des Landes kaum decken wird. Wirtschaftsminister Guy Parmelin
kritisiert die Entscheidung gegenüber der "NZZ" (Paywall) und findet sie nur schwer nachvollziehbar. Die Schweizer Forschung, vor allem an der ETH, sei auch für die USA wichtig: "Es wäre für die USA ein Eigentor."
Es besteht aber noch Hoffnung, dass die Restriktionen doch nicht so streng gehandhabt werden. So können Firmen mit Hauptsitz in den USA unter bestimmten Voraussetzungen von den Restriktionen ausgenommen werden. Bestellungen von bis zu 1700 H100-Chips werden zudem offensichtlich nicht zum landesweiten Kontingent gezählt. Es könnte auch sein, dass die Schweiz dank Zusicherungen an die US-Regierung doch mehr Chips importieren könnte. Dazu kommt weiter, dass die Chip-Restriktionsregeln noch von der Biden-Regierung eingeführt wurden. Wie die Trump Administration damit umgeht, lässt sich noch nicht sagen.
(ubi)