Bechtle Schweiz wächst zusammen
Quelle: Bechtle

Bechtle Schweiz wächst zusammen

Christian Speck hat bei Bechtle die Verantwortung für die gesamte Schweiz übernommen. In neuer Rolle soll er die Multichannel-Strategie des IT-Dienstleisters umsetzen, die Vertriebs­kanäle sowie die drei Schweizer Gesellschaften enger verzahnen.
21. Februar 2025

   

Neue Rolle für Christian Speck: 2016 kam der Manager mit der Übernahme von Steffen Informatik zu Bechtle, nun hat er nach rund fünf Jahren als Geschäftsführer der Deutschschweizer Gesellschaft (Bechtle Schweiz AG) in der neu geschaffenen Position des Vice President Switzerland die Verantwortung für das gesamte Schweizer Geschäft des IT-Dienstleisters bestehend aus Bechtle Schweiz, Bechtle Suisse sowie dem E-Commerce-Anbieter Bechtle Direct übernommen ("IT Reseller" berichtete). International ist die Schweiz somit nach Frankreich und den Niederlanden der dritte Ländermarkt mit der übergreifenden Position des Vice President an der Spitze. Hanspeter Oeschger, der als Mitgründer und Geschäftsführer von Steffen Informatik ebenso wie Speck über die Akquisition des Unternehmens zu Bechtle kam, scheidet hingegen aus, will aber bis Ende März noch den Übergang begleiten.


Auf Christian Speck warten künftig grosse Aufgaben. Statt 500 leitet er seit Januar 2025 über 1100 Mitarbeitende an zwölf Standorten in der gesamten Schweiz, zudem verantwortet er neu die zahlreichen Key Accounts der Romandie. Gleichzeitig – seine wohl wichtigste neue Aufgabe – soll der Manager die drei Schweizer Gesellschaften und die zwei Vertriebsstränge des IT-Dienstleisters stärker verzahnen, Silos aufbrechen. Ziel sind eine enge Zusammenarbeit der Kanäle IT-Systemhaus & Managed Services sowie E-Commerce, das Ausschöpfen von Synergien sowie ein einheitliches Auftreten gegenüber den Kunden. "Wir sind überzeugt, mit diesem Schritt unsere Marktpositionierung als einer der führenden IT-Partner von KMU, Enterprise-Kunden und Public Sector in der Schweiz weiter auszubauen und das Wachstum kräftig voranzutreiben", erklärte Konstantin Ebert, COO bei Bechtle, zum Start von Speck in neuer Rolle.

Internationale Multichannel-Strategie

Der Schritt ist Teil einer Ende 2024 vorgestellten internationalen Multichannel-Strategie des IT-Dienstleisters. Bisher führte Bechtle die Vertriebskanäle IT-Systemhaus & Managed Services sowie IT-E-Commerce als zwei weitestgehend separat agierende Verantwortungsbereiche – auch im Vorstand. IT-E-Commerce steht dabei für das eher klassische Online-Geschäft mit IT-Infrastruktur, das 2023 rund ein Drittel zum Gesamtumsatz der Gruppe beisteuerte. IT-Systemhaus & Managed Services bildet wiederum das serviceorientierte Lösungs- und Beratungsgeschäft ab. Die bisher klare Trennung der beiden Bereiche soll es künftig nicht mehr geben. Denn die zunehmende Internationalisierung und die sich verändernden Anforderungen der Kunden, IT über alle Vertriebskanäle zu beziehen, erfordere laut dem IT-Dienstleister "einen ganzheitlichen Blick auf die Ländermärkte". Für diesen Zweck wurden auf Gruppen-Ebene klare Verantwortlichkeiten geschaffen. Während Michael Guschlbauer Deutschland und Österreich betreut, übernimmt Konstantin Ebert alle weiteren Ländermärkte und somit auch die Schweiz. Dem Segment- folgt somit ein Märktefokus. "Mit dieser Anpassung werden wir die Zusammenarbeit über die verschiedenen Kanäle hinweg stärken, Märkte noch besser bearbeiten, Kunden ganzheitlicher betreuen und unsere Prozesse beschleunigen. Daneben wollen wir unsere Internationalisierung weiterhin kräftig ausbauen, auch über Akquisitionen", so Ebert.


Christian Specks neue Rolle ist die Umsetzung dieser internationalen Strategie auf regionaler Ebene. Und der Vice President Switzerland kann dabei auf ein starkes Fundament bauen. Während der in 14 europäischen Ländern aktive IT-Dienstleister in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich nach vielen wachstumsverwöhnten Jahren seit einigen Quartalen mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat, die sich in den vorläufigen Geschäftszahlen für 2024 gar in einem leichten Umsatzminus niederschlugen, konnte sich das Geschäft in der Schweiz hingegen «sehr positiv» entwickeln. Aktuelle Zahlen liegen zwar noch keine vor, 2023 lag der hiesige Umsatz aber bei umgerechnet rund 500 Millionen Franken. Eine starke Stellung, die nicht von Ungefähr kommt. Bereits seit 1996 hierzulande aktiv, hat Bechtle im Rahmen einer ehrgeizigen M&A-Strategie auch in der Schweiz fleissig zugekauft. Neben Steffen Informatik (2019) beispielsweise den ERP- und CRM-Spezialisten Alpha Solutions, 2020 IT-Dienstleister Wide Technology, 2023 kam der 3D-Druck-Anbieter SG Solution hinzu. Fortsetzung folgt mit Gewissheit.

"Eine Stimme, eine Strategie"

Jetzt ist es an Christian Speck, diese Fäden in der Schweiz stärker zusammenzuführen, vor allem die drei Gesellschaften und die zuvor erwähnten Segmente E-Commerce und Lösungs- beziehungsweise Servicegeschäft. "Bisher waren diese Segmente getrennt. Aber wir wollen nicht mehr so stark in diesen Bereichen denken, sondern als ein Schweizer Team agieren und vorwärts gehen", so der Vice President. "Mit einer Stimme und einer Strategie." Ziel sei es, eine stärkere Verbindung zwischen den Geschäftsbereichen zu schaffen. Kunden sollen künftig leichter auf das gesamte Portfolio zugreifen zu können, ganz gleich welchen Einstiegspunkt sie wählen. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Fokussierung auf Lösungs- und Beratungskompetenzen über beide Segmente hinweg. Ein Schwerpunkt, der Aufgrund der zunehmenden Automatisierung und Standardisierung vom Markt immer mehr gefordert wird, wie Speck weiter erklärt. Aktuell arbeite er daher mit dem Schweizer Management zusammen daran, diese Ausrichtung zu forcieren und beispielsweise auch für den Vertrieb mit passenden Provisionsmodellen die entsprechenden Anreize zu schaffen, bereichsübergreifende Geschäfte anzustreben. Zudem hat Bechtle Schweiz bereits im vergangenen Jahr die neue Einheit Architektur und Consulting aus der Taufe gehoben, die Unabhängig vom Segment unterstützen soll. Dennoch wird der Transformationsprozess noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Laut Speck gehört auch eine Lernkurve zu dieser Entwicklung, beispielsweise, um das passende Gleichgewicht zu finden, um einerseits das Beratungsgeschäft auszubauen, ohne aber andererseits den klassischen Produktvertrieb zu vernachlässigen.

Das breite Portfolio ist immerhin ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal von Bechtle. Allein durch die Grösse der international agierenden Gruppe mit ihren aktuell über 15´000 Mitarbeitenden kann der IT-Dienstleister ein Lösungsspektrum abbilden, das so nur die wenigstens Wettbewerber bieten. Aber auch mit Blick in die Schweiz braucht sich das Team um Christian Speck nicht zu verstecken. In den vergangenen 30 Jahren ist Bechtle auch hierzulande zu einem der marktführenden IT-Anbieter avanciert. "Mit Blick auf Volumen und Grösse gehören wir ohne Frage zu den Top-Playern", erklärt der Manager, "auch wenn uns der Markt manchmal noch nicht in dieser Position sieht. Es ist also auch Teil meiner Aufgabe, dass wir das gemeinsam mit Stolz nach aus­sen tragen."
Trotz der schon heute starken Stellung gibt es für Bechtle in der Schweiz reichlich Potenzial für weiteres Wachstum. Beispielsweise in den Bereichen Data und KI, IoT, aber natürlich auch in Feldern wie Modern Workplace und Cybersecurity. Hinzu kommen zentrale Branchen wie der Public Sector und auch grenzübergreifend beziehungsweise international agierende Unternehmen. So berichtet Speck auch von Schweizer Kunden, die Bechtle rund um den Globus betreut. Für diesen Zweck können die Ländergesellschaften des IT-Dienstleisters auf eine zentrale International Sales Division zurückgreifen, die sich unter anderem auf Importbestimmungen und andere regionale regulatorische Fragestellungen spezialisiert hat.


Bisher zeigt sich Christian Speck hoch zufrieden. Nicht nur mit dem eigenen Start in neuer Rolle, sondern grundsätzlich mit der stärkeren Bündelung der Verantwortlichkeiten. Bis dato hätten sich Mitarbeitende, Lieferanten wie Kunden ausnahmslos positiv geäussert. "Alle finden, dass es der richtige Weg ist. Und das motiviert natürlich nochmal zusätzlich." Jetzt steht die Umsetzung der Strategie auf der Agenda, aber auch Investitionen, unter anderem in den Ausbau des Architektur- und Consulting-Teams sowie in Fachkräfte rund um Künstliche Intelligenz und andere Wachstumsfelder. Zudem könnten weitere Akquisitionen in der Schweiz folgen. Zwar kann Christian Speck auf Rückfrage nicht konkret werden, er verweist aber darauf, dass Übernahmen integraler Bestandteil von Bechtles Wachstumsstrategie sind.

Wichtiger Hebel bleibt für den Vice President im Rahmen dieses vorwärts gerichteten Plans darüber hinaus die Unternehmenskultur. Denn als eine geeinte Organisation kann nur auftreten, wer diese auch intern lebt. Sie wird entscheidend sein, um ein gemeinsames Unternehmensverständnis auch über Gesellschaften und Sprachgrenzen hinweg zu schaffen und die Brücken zwischen den Segmenten zu schlagen. Speck sieht Bechtle Schweiz aber gut aufgestellt, auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Fusionserfahrungen der vergangenen Jahre und nicht zuletzt der unstrittigen M&A-Expertise der Unternehmensgruppe: "Wir haben bewiesen, dass es funktioniert." (sta)


Weitere Artikel zum Thema

Bechtle ernennt Christian Speck zum Vice President Switzerland

27. November 2024 - Ab Januar 2025 leitet Christian Speck das gesamte Schweizer Geschäft von Bechtle. Somit übernimmt er auch die Verantwortung für Bechtle Suisse, Bechtle Direct und alle bisher separat geführten Vertriebskanäle.

Bechtle passt Vorstand der Multichannel-Strategie an

25. November 2024 - Mit der Bündelung der Verantwortlichkeiten auf Vorstandsebene für alle Vertriebskanäle in den Ländermärkten in einer Hand will Bechtle die Zusammenarbeit über die Kanäle hinweg stärken und Kunden ganzheitlicher betreuen.

Durchzogenes Ergebnis bei Bechtle

8. November 2024 - Während das Geschäftsvolumen sank, konnte Bechtle beim Umsatz zulegen. Das Geschäft in Deutschland schwächelt, mit der Schweiz ist Bechtle derweil zufrieden.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER