Elsa von Banken fallengelassen

Elsa hing anscheinend schon länger am Tropf. Nun haben die Banken die Infusionen gestoppt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/03

     

Elsa, der deutsche Hersteller von Grafikkarten und Internet-Zugangsgeräten, ist in ärgsten Nöten. Sieben von acht Banken haben den Aachenern ihre Kreditlinien gekündigt. Dabei geht es um ein Kreditvolumen von 28 Mio. Euro. Eine weitere Bank will eine Kreditlinie über 10 Mio. Euro, die bis zum 30. März befristet ist, nicht verlängern.
Der Vorstand prüfe, ob ein Insolvenzantrag gestellt werden muss, hiess es von Elsa offiziell. Die Kündigung der Kredite erfolgte auf den letzten Freitag (nach Redaktionsschluss). Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Entscheid inzwischen schon gefallen ist.
Das Debakel kommt überraschend. Elsa hatte zwar in letzter Zeit nicht gerade geglänzt, war aber auch nicht durch horrende Verluste aufgefallen. Gemäss «Financial Times Deutschland» wurde das laufende Geschäft aber mit immer neuen Krediten finanziert.

Prinzip Hoffnung

Der Insolvenzantrag dürfte kaum zu umgehen sein. Elsa selbst teilte mit, dass Verhandlungen über eine Ablösung der Kredite mit einem Investor gescheitert seien und die Mittel für eine Begleichung der Kredite nicht zur Verfügung stünden.
Pressesprecher Heiner Dahmen erklärte gegenüber IT Reseller, man sei vom Entscheid der Banken überrascht worden. Diese würden die IT-Branche im Moment wohl allgemein sehr kritisch betrachten, obwohl Elsas Auftragsbücher voll seien, und man erst vor einer Woche die neue Grafikkarten-Generation mit dem Geforce4-Chip lanciert habe. Im Hinblick auf ebendiese gefüllten Auftragsbücher und die attraktive Produktpalette gehe man im Moment aber von der Fortführung des Geschäftsbetriebs aus.
Die Nachfrage nützt Elsa allerdings nicht viel, wenn die Aachener wegen der mangelnden Liquidität die Lieferanten nicht bezahlen und daher die Ware nicht liefern können.

Neue Märkte verspäten sich


Ein Stolpersteine für Elsa war die Investition in neue Märkte, deren Entwicklung langsamer ist als erhofft. Dahmen meint allerdings, dass immerhin der xDSL-Markt in Deutschland jetzt abhebe. Auch er muss einräumen, dass vom Markt für Heimnetzwerke noch nicht viel zu sehen ist. (hjm)


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