Also rappelt sich hoch

Die Also Holding schraubt sich langsam wieder in die Gewinnzone. Noch ist man aber weit von den ursprünglich gesteckten Zielen entfernt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/04

     

Trotz «widrigem Marktumfeld» hat die Also Holding im vergangenen Jahr den Gewinn auf niedrigem Niveau gesteigert. Unter dem Strich blieben von der Distribution in der Schweiz und in Deutschland und vom Systemintegratoren Also Comsyt 11 Millionen Franken hängen. Der Konzernumsatz verringerte sich um 8% auf etwas über 1,7 Mrd. Franken. Doch sagen diese Zahlen angesichts der völlig unterschiedlichen Geschäfte nur wenig aus.

«Goldgrube» Also ABC

Der Distributionsbereich von Also ABC dürfte im Branchenvergleich weitherum einmalig dastehen. Zwar konnte der Umsatz nicht gehalten werden. Er sank in der Schweiz auf 910 Mio. Franken (2000: 1’049 Mio.), doch wurde in Emmen trotz hoher Investitionen mit einem operativen Gewinn von 30,4 Mio. immer noch kräftig Geld verdient.
In Deutschland holte Also ABC klar Marktanteile. Der Umsatz wurde leicht auf etwas über 600 Mio. Franken gesteigert, während der PC-Absatz bei unseren nördlichen Nachbarn um immerhin 12% sank. Trotz des Umsatzrückgangs sagt der Chef der Also Holding, Thomas Weissmann, man habe Marktanteile gewonnen. Er begründet dies damit, dass der Absatz der A-Brands (IBM, (Bild) Compaq, HP, Fujitsu Siemens, Apple), auf die sich Also ABC konzentriert, nach Stückzahlen insgesamt um 17% zurückgegangen sei.
Dabei berücksichtigt er allerdings nicht, dass die zugrunde liegenden Zahlen von Robert Weiss nur bedingt für einen Vergleich taugen, da Weiss in diesem Jahr die Zählung der assemblierten PCs auf eine neue, realistischere Basis stellte.
Ohne Wenn und Aber lässt sich aber feststellen, dass Also ABC den Weg zum «Logistik-Dienstleister» konsequent beschreitet. Im vergangenen Jahr wurden bereits 11 Mio. Franken mit der Verrechnung von reinen Dienstleistungen, also ohne Kauf und Verkauf von Waren, verdient. Diese Zahl wird sich dieses Jahr noch einmal massiv vergrössern, da der Grossauftrag von Swisscom Mobile erst in diesem Jahr voll zum Tragen kommt und gemäss Also ABC-Chef Marc Schnyder weitere Projekte in der Pipeline sind.
Per Anfang 2002 hat sich der Also-Distributionsarm eine neue Struktur gegeben, die die Stossrichtung zum Dienstleister besser abbilden soll. Also ABC wird neu in vier Geschäftsbereiche aufgeteilt: Distribution (Hardware- und Software), Technologie (Netzwerk/Server), Consumer (Vertrieb an Retailer) und Dienstleistungen.

Comsyt: «Die letzten 20% sind die schwierigsten»

Also Comsyt konnte den Umsatz 2001 verglichen zum Vorjahr nicht ganz halten. Immerhin konnte der Verlust von knapp 33 auf 10,4 Mio. Franken massiv reduziert werden. Weissmann: «Die Situation ist noch nicht befriedigend. Wir dürfen auch nicht glauben, dass der Fortschritt in diesem Tempo weitergeht.
Die ersten vier Fünftel sind immer relativ einfach. Aber die restlichen 20% müssen in zäher Knochenarbeit bewältigt werden.» Die Vorgabe an Comsyt-Chef Thomas Willenegger ist klar: 2002 sollen die roten Zahlen auch aus dem Bereich Systemintegration verschwinden.

Expansion in diesem Jahr?

Fast hätten wir gedacht, Also ABC habe sich von den ursprünglich verkündeten Plänen, in anderen europäischen Regionen aktiv zu werden, verabschiedet. Dem ist aber nicht so. Weissmann: «Die Expansion ist und bleibt Teil unserer langfristigen Strategie. Es war richtig, dass wir zugewartet haben. Heute sind Übernahmen wesentlich billiger als vor zwei Jahren.
Die Marktentwicklung kommt uns also entgegen.» Ein weiteres Indiz dafür, dass der Schritt von Also ABC in ein weiteres europäisches Land bevorstehen könnte, findet sich versteckt im Geschäftsbericht. Die «Management Fees» an die Holding erhöhten sich um ein Drittel auf drei Mio. Franken. Dies seien Dienstleistungen der Holding in Zusammenhang mit Akquisitionen, meint Weissmann. Aha. (hc)


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