Perestroika


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/07

     

Das Internet-Zeitalter macht auch vor öffentlichen Verwaltungen und Institutionen nicht halt. Waren Begriffe wie E-Government, E-Learning oder E-Health vor zwei Jahren noch reine Schlagwörter, gibt es jetzt konkrete Projekte. Beispielsweise kommt das Gesundheitswesen spätestens bei der Einführung der neuen Tarifbestimmungen «Tarmed» nicht umhin, sich untereinander zu vernetzen und einheitliche IT-Bedingungen zu schaffen. Hier kommen die IT-Hersteller, Reseller und Dienstleister ins Spiel, vor denen sich ein nahezu unendlich grosses Feld auftut, das es zu beackern gilt.
Bedarf und Wille zur Umgestaltung sind vorhanden. Auch an innovativen Lösungen mangelt es nicht, doch erschwert staatliche Trägheit bei der Ausarbeitung von neuen Gesetzen und einheitlichen Bestimmungen oft die Umsetzung in die Praxis. Zudem köcheln in der Schweiz so ziemlich jede Behörde, jede Gemeinde, jeder Kanton ein ganz eigenes Süppchen. Es scheint nahezu unmöglich, alle Kantone unter einen Hut zu bringen. Als Beispiel seien hier nur die verschiedenen Besteuerungssysteme der Kantone oder die 26 verschiedenen, derzeit gültigen Gesundheitsgesetze genannt.
Bekanntlich verderben viele Köche den Brei und ein Umdenken in Richtung Vereinheitlichung, Zentralisierung und Mit- anstatt Gegeneinander wäre durchaus angebracht. Hier ist wiederum der Bund gefordert, der scheinbar nicht in der Lage ist, klare einheitliche Vorgaben zu schaffen. Manche Schweizer Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen. Und immerhin ist die Schweiz ja nun auch in die UNO eingetreten, und das schon nach nur 57 Jahren! Es besteht also durchaus Hoffnung.
Susann Klossek


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