Suns Teppichetage leert sich zusehends: Executive Vice President John Shoemaker (Computer Systems) und Larry Hambly (Chef der Einheit Enterprise Services) hatten bereits Anfang April ihre Kündigung eingereicht. Gut eine Woche später folgte Suns CFO (Chief Financial Officer) Michael Lehmann (51). Mike Lehmans Posten wird ab sofort von Steve McGowan, bisher Vice President Finance, Planning and Administration, übernommen.
Nach 15 Jahren bei Sun hängte dann auch noch Ed Zander, President und COO (Chief Operating Officer), seinen Job an den Nagel. Zander bleibt noch offiziell bis zum Ende des Finanz-Quartals und wird zum ersten Juli seinen Job abgeben. Sun beabsichtigt nicht, einen Nachfolger für Zander zu berufen. Scott McNealy, Chairman und CEO, wird dann die Position des President mit übernehmen. Zander werde eine Mentorrolle bei Sun einnehmen, heisst es. Der letzte Abgang bisher ist Stephen DeWitt, Vice-President Content Delivery and Edge Computing.
Die Aktien fielen dramatisch, als Zanders Abgang bekannt wurde. Für das letzte Quartal hatte das Unternehmen ohnehin schon einen Verlust von 37 Mio. Dollar vermelden müssen und die Streichung von 1000 Stellen angekündigt. Die Gründe für das Wegbrechen der Führungsriege sind umstritten. Einige Analysten gehen von schweren Meinungsdifferenzen in der Chefetage aus, wo CEO Scott McNealy unangefochten den ledernen Chefsessel wärmt.
Das renommierte Wall Street Journal meldet unterdessen, Sun-Angestellte hätten bereits eine persiflierende Nachricht im Unternehmen verbreitet, deren Titel laute: «Alle Sun-Angestellten verlassen das Unternehmen. Scott McNealy übernimmt alle Positionen». Weiter heisst es in der Nachricht: «Das wird unsere Personalkosten dramatisch reduzieren und unsere Profite in Übereinstimmung mit den unrealistischen Erwartungen bringen, die die Wall Street während der ‘Dot-com’ Jahre entwickelt hat.» (ava)