Erste Konturen im Schweizer ASP-Markt

Die Liste der Anbieter im Schweizer ASP-Markt hat sich im Vergleich zum Vorjahr stark verändert. Es sind wesentlich weniger geworden, unter den Übriggebliebenen schälen sich aber erste echte ASPs heraus.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/13

     

Öffentliche Institutionen und Behörden sind offensichtlich ein idealer Zielmarkt für ASP-Dienste, die «Vermietung» von zentral betriebener Software über Internet. Die drei grössten Schweizer ASPs bedienen Kantone (respektive Teilverwaltungen innerhalb der Kantone), Gemeinden (Ruf) oder ein Spital (T-Systems).
Abraxas und T-Systems kommen aus dem klassischen Outsourcing-Geschäft – offensichtlich eine gute Voraussetzung für das Überleben im ASP-Markt. Denn unbedingte Voraussetzung ist grosses Know-how im Betrieb eines Rechenzentrums und der angebotenen Applikationen.
Auf Rang vier folgt dann mit der ASP-Abteilung von Steffen Informatik (der ehemaligen Businesscare, ein Joint-Venture von Commcare und Steffen) schon der erste «Pure-Breed-ASP». Bei Steffen hat man mit über 1000 bedienten Arbeitsplätzen den operativen Break-Even geschafft. Mit Steffen Informatik dürfte ein erster «echter» ASP das Licht der Welt erblickt haben. Der ASP betreibt sämtliche Applikationen seiner Kunden «one-to-many».

Breites Mittelfeld

Rang 5 bis 7 wird mit Systor, EDS Schweiz und AC-Service von Outsourcing-Spezialisten belegt. Würde IBM Zahlen nennen, wäre «Big Blue» – so unsere Schätzung – auch etwa um Platz 3 bis 7 anzutreffen. Im Bankenbereich, darüber ist man sich im Markt weitgehend einig, werden ASP-Angebote weiter zulegen, denn die zunehmenden IT-Kosten zwingen vor allem kleinere Finanzdienstleister, sich nach neuen Modellen für Beschaffung und Betrieb von IT-Applikationen umzusehen.

«Zürich» Service als Modell der Zukunft

Auf Rang 8 folgt mit Zürich Service der erste branchenfremde Anbieter. Das Geschäftsmodell eines Dienstleisters, der seinen Kunden als Teil einer ganzen Palette eben auch Software und das Beherbergen der Daten anbietet, wird sich durchsetzen. Denkbar ist ein solches Modell vor allem auch von Treuhändern, die ihrer KMU-Kundschaft mit dem ASP-Modell Kostensenkungen anbieten können.
Rang 9 und 10 sind von den weiteren «reinen» ASPs besetzt. Für In4u wird sich in diesem Jahr entscheiden, ob sich die Firma als zweiter «Pure-Breed-ASP» für KMU neben Steffen durchsetzen kann. Hätten wir nach Umsätzen statt nach «belieferten» Arbeitsplätzen gefragt, wäre der SAP-Spezialist ERP Sourcing wohl weiter oben in der Liste zu finden. Die Tochterfirma von SAP Stäfa beliefert KMUs mit hohen IT-Ansprüchen mit diversen Branchen- und Finanzlösungen.

Und Swisscom IT Services?

Der neue Schweizer Mega-Integrator und Outsourcer, Swisscom IT Services, definiert sich selbst nicht als ASP. Beim Fusionsprodukt der internen IT von Swisscom und des Banken-Spezialisten AGI spricht man lieber von «Managed Application Services». Da die Trennlinie zum Outsourcing sehr unscharf ist, haben wir darauf verzichtet, den neuen Player in die Liste aufzunehmen. Thomas Rufer von Swisscom ITS erwartet denn auch nur ein schwaches Wachstum für «Pure-Breed»-ASP-Angebote, sieht hingegen im Markt für «Managed Applications» ein sehr starkes Wachstum.

Ausgeschieden sind...


Die Liste der Schweizer ASPs kommt im Vergleich zum letzten Jahr wesentlich kürzer daher. Einige Player wie Aspectra haben wir nicht mehr angefragt, da ihr Angebot mehr in Richtung «Managed Applications» geht, oder sie Hosting-Dienste für ASPs anbieten (Psinet und andere). Andere sind schlicht und einfach verschwunden: UDT (Konkurs der Tochterfirma Union Data Trading), Asetra (Konkurs), ST-Communication (Verkauf und dann Konkurs) sowie Inside Internet (stark geschrumpft, ungewisse Zukunft). (hc)


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