«Ich würde vieles heute anders machen und neu beurteilen», sagt Namics-CEO Hans Meli (Bild) zu IT Reseller. Kein Wunder, sieht Meli die letzten zwei Jahre als «sehr intensive und abwechslungsreiche Zeit» und fügt an: «Nachher ist man immer schlauer.»
Meli hat eine harte Zeit hinter sich, und wohl eine ebenso harte vor sich. Als er im 2000 seine Delta Consulting Group mit der Lausanner Publigroupe-Tochter MMD fusionierte, hatte er grosse Ziele. Zusammen mit den 42 Mitarbeitern in der Romandie wollte
Namics zum Schweizer Marktleader werden und in Deutschland zu den Top Ten gehören.
Zwei Jahre später sieht die Lage für Namics wie für die anderen grossen Schweizer Webdienstleister alles andere als rosig aus: Namics hat im letzten Jahr die Niederlassungen in Los Angeles, San Francisco und Mailand wieder geschlossen. «Die Expansion in neue Märkte und die damit verbundene Eröffnung neuer Filialen hat nicht zum Ergebnis beigetragen», sagt Meli.
Rien de rien
Nun hat sich auch die Fusion mit MMD als fruchtlos erwiesen. Die Publigroup-Tochter hatte zwar vor drei Jahren noch acht Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet. Doch nach der Fusion mit
Namics ging ennet dem Röschtigraben das Geschäft bergab. Wie Meli gegenüber IT Reseller bestätigte, trägt MMD in diesem Jahr keinen Franken mehr zum Umsatz von Namics bei. Nachdem bereits im Mai letzten Jahres Lausanne geschlossen werden musste, wurde nun der Entscheid, auch die Genfer Büros der noch verbliebenen neun Mitarbeiter zu schliessen, unumgänglich.
Meli: «Die Schwierigkeiten in der Romandie waren von Anfang an wesentlich grösser als erwartet. Die dort entstandenen Verluste konnten aber lange Zeit durch das bestehende Geschäft aufgefangen werden. Die Konsequenz ist nun auch die Schliessung der Filiale Genf auf den Herbst dieses Jahres.»
Wachsen in Deutschland, wenn überhaupt
Namics ist nun also ausser in der Schweiz nur noch in Deutschland vertreten. Organisches Wachstum scheint zurzeit unmöglich. Wie sieht nach den gescheiterten Versuchen über den grossen Teich und nach Italien die künftige Expansionsstrategie aus? Meli: «Die Geschäfte in Deutschland laufen sehr gut. Für eine Firma unserer Grösse ist Deutschland ein sehr lukrativer Markt, der ein Wachstum nach wie vor ermöglicht. Wir setzen unseren Wachstumsschwerpunkt deshalb nach Deutschland.»
Apropos Wachstum:
Namics geht es nicht anders als Pixelpark,
Crealogix und Co., die in diesem Jahr nicht mehr wachsen, sondern schrumpfen. Im Herbst 2000 sprach man bei Namics noch davon, in zwei Jahren 60 Mio. Franken Umsatz zu schreiben, davon 18,5 Mio. im Ausland. Dass daraus nichts wird, ist längst klar. Namics wird in diesem Jahr etwa an das Ergebnis des Jahres 2001 anknüpfen können, «allerdings nur knapp», wie Meli zugibt. Von den heute 130 Mitarbeitern will Meli Ende Jahr noch 120 beschäftigen. (mh)