In die bisher anscheinend für viele Kunden etwas unergründlichen Pfade seiner Preisfindung will
Oracle jetzt Licht bringen. Ende letzter Woche (nach Redaktionsschluss) sollte Oracles «Software Investment Guide» online geschaltet worden sein.
Der weltweit gültige Führer soll Informationen über die Preise und die verschiedenen Lizenzmodelle für alle Oracle-Produkte enthalten, also sowohl die Software (Datenbanken, Business Software, Application Server und Entwicklungstools), als auch die Services (inklusive Support, Outsourcing, Consulting und Ausbildung).
Preistransparenz
Mit der Veröffentlichung dieses Preisführers sei man der einzige grosse Software-Hersteller, der umfassende Leitlinien für sein weltweites Pricing- und Licensing-Modell zur Verfügung stelle, meint Oracle unbescheiden – Experten kommentieren, dass Oracle damit zumindest transparenter als viele andere Software-Hersteller sein werde. Was leider noch fehlt (dafür kann Oracle natürlich nichts) ist die einfache Vergleichbarkeit mit Konkurrenzangeboten, solange andere Hersteller dem Beispiel nicht folgen.
Gegenwärtige und zukünftige Kunden sollen, so
Oracle, durch den Guide die Software-Kosten ihres Unternehmens besser verstehen und managen können. Er soll einfache und verständliche Erklärungen der Lizenzmodelle enthalten, und sich auch den Problemen des Software-Lizenzmanagements für ganze Unternehmen widmen, also über Abteilungsgrenzen und Businessbereiche hinweg, bis zu Tochterfirmen.
Unter Beschuss
Der Schritt erfolgt nicht ganz ohne Antrieb von Aussen. Im März war
Oracle wegen seiner, wie Kritiker meinten, etwas zu kreativen Preispolitik ins Schussfeld geraten – die Meta-Group riet Kunden sogar, gerichtliche Schritte gegen eine von Oracle verlangte Neuaushandlung einiger Lizenzen zu unternehmen. Noch gravierender für Oracle war der Skandal im Zusammenhang mit einem Projekt für den Staat Kalifornien: Der ausgehandelte Preis (93 Mio. Dollar) basierte auf unrealistisch hohen Schätzungen des zukünftigen Transaktionsvolumens und wäre, wie man inzwischen schätzt, viele Millionen zu hoch gewesen. (hjm)
Oracles «Software Investment Guide» sollte ab sofort unter www.oracle.com/corporate/pricing
zu finden sein.