Die reichlich ungemütliche Situation des stark verschuldeten deutschen Ex-Monopolisten Deutsche Telekom hat des öfteren für Spekulationen gesorgt. Der deutsche Telefoniekonzern ist dringend darauf angewiesen, rasch Schulden abzubauen.
Der Druck ist um so grösser, als deren Schicksal (und der Wert der Aktie) in Deutschland ein Politikum sind und Wahlen anstehen. Schulden abbauen kann der europäische Telefoniegigant aber nur, wenn er Firmenteile verkauft, denn die eigentlich hohen operativen Gewinne reichen dazu nirgends hin.
T-Systems, zum grossen Teil die ehemalige Debis, gerät angesichts der Situation deshalb immer wieder ins Gerede.
Bei T-Systems Schweiz wird man nicht müde zu betonen, dass die Schweizer Operation ins strategische Konzept passe, operativ erfolgreich sei und nicht zur Disposition stünde. Trotzdem sorgte ein von «Focus-Money-Online» ungenau zitiertes Interview von Telekom-Vorstand Josef Brauner für Aufregung. Brauner sagte sinngemäss, man werde weitere, nicht-strategische Auslandsbeteiligungen von
T-Systems, die von Debis übernommen worden sind, verkaufen. Lässt man nun das Adjektiv «nicht-strategisch» weg, so gerät sofort auch T-Systems Schweiz ins Blickfeld.
Auch IT Reseller Online machte den Fehler die Meldung nicht genauer nachzuprüfen. Unsere Meldung «T-Systems will doch Auslandbeteiligungen vekaufen» brachte uns neben vielen Lesern auch ein leicht indigniertes Mail aus Langenthal vom Hauptsitz von T-Systems Schweiz ein.
Verkauf ausser Debatte
Zu Recht: Die Nachfrage beim Sprecher der Deutschen Telekom, Hans Ehnert, ergab eine eindeutige Aussage. «Es geht nicht um einen Ausverkauf –
T-Systems Schweiz ist kein Thema», so Ehnert. Im Gegenteil. Die Schweizer Niederlassung des Mega-Integrators/Outsourcers passe absolut zur Strategie des Konzerns. Hingegen bestätigte Ehnert, dass man bei der deutschen Telekom überprüfe, welche Konzernbereich von T-Systems zum Kerngeschäft gehören und welche nicht.
Als Beispiel für einen Bereich, der eben nicht in die strategische Planung passe, nannte Ehnert die französische Spring-Gruppe, ein reiner Hardware-Händler, der verkauft worden ist.
Der neue Boss der Deutschen Telekom, Helmut Sihler, blies gegenüber «Financial Times Deutschland» ins gleiche Horn. T-Systems bleibe auf jeden Fall international aufgestellt. Oder wie es Peter Schöpfer, der hiesige Leiter von T-Systems bereits im Juni sagte: «Der Druck auf uns ist weder grösser noch kleiner.» (hc)