Unternehmen stehen heute, wie der General Manager von
Novell Schweiz, Rudolf Waldispühl, ausführt, vor der Herausforderung, dass die Applikationen nicht nur sicher und gut administrierbar sein müssen, sondern auch für sämtliche Anwender und auf unterschiedlichsten Geräten zu Verfügung stehen sollten.
Dem steht jedoch die Systemarchitektur der meisten Unternehmen im Wege. Sie ist oft historisch gewachsen und die Informationen befinden sich in verschiedenen Abteilungen mit unterschiedlichsten Datenbanken, Rechnern und Systemen. Dazu kommt, dass zu den Bemühungen um mehr Effizienz meist noch die Forderung dazu kommt, gleichzeitig Kosten einzusparen. Als Voraussetzung, diese Gratwanderung zu meistern, sieht Novell die Entkoppelung von Daten und Applikationen, die Integration und die Abstützung auf (Internet-) Standards.
Mit der nun abgeschlossenen Übernahme von Silverstream scheint man in dieser Beziehung einen guten Schritt weiter gekommen zu sein. Der Kauf des auf Web Services basierende Applikationsentwicklung spezialisierten Unternehmens ergänzt nicht nur Novells One Net-Strategie, sondern macht das Unternehmen auch mit einem Schlag zu einem weiteren Player im wachsenden Markt der Web Services-Anwendungen.
Mit vereinten Kräften
Novell verfügt jetzt über alle Teile, die benötigt werden, um die Kunden auf neue Web-Applikationen einzustimmen. Cambridge Technology Partners als hauseigenes Beratungsunternehmen dürfte in diesem Zusammenhang auch hierzulande wie schon in den USA stärker als Abteilung von
Novell in Erscheinung treten und wohl auch vermehrt Novell-Practices propagieren.
Novell Net Services stellt die Directories- und Sicherheits-Technologien, Netzdienste und das Netzwerk-Management zur Verfügung. Und Novell Extend, wie die Silverstream-Produktfamilie jetzt heisst, bietet eine erprobte Umgebung für die Programmierung von Web Services. Der ehemalige Silverstream-Mann und neue EMEA-Chef von Novell Extend, Michel Goosens, betont insbesondere die Bedeutung der grafischen Programmier-Tools, die eine äusserst schnelle und flexible Applikations-Entwicklung ermöglichen sollen.
Mit dem Fokus auf die neue Technologie gerät Novell aber auch in Konkurrenz mit Anbietern wie
IBM,
Microsoft oder Sun, die ihre eigenen Web Services-Strategien verfolgen. Ihnen gegenüber betont Novell vor allem seine Unabhängigkeit. Waldispühl: «Unser Ansatz ist in keiner Weise proprietär und lässt die Zusammenarbeit mit Produkten aller Anbieter inklusive Microsoft zu. Diese Flexibilität dürfte uns von den meisten Mitbewerbern unterscheiden.»
Dass Novell soeben in einer Studie der Gartner Group für Meta-Directories als erstes Unternehmen als Leader in den sogenannten «Magischen Quadranten» aufgenommen wurde, dürfte ebenfalls dazu beitragen, dass sich die Novell-Mannen fit für die Auseinandersetzungen in diesen neuen Markt fühlen. (fis)