Keine OEM-CDs mehr für Windows


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/20

     

Microsoft wird ab 1.1.2000 keine Windows OEM-CDs mehr an Hersteller und «Royality»-Partner wie Microspot und Manor mehr ausliefern. Die PCs dieser Hersteller werden in Zukunft mit vorinstalliertem Windows, aber ohne komplette CD ausgeliefert. Diese Einschränkung gilt ausdrücklich nicht für Assemblierer, die die PCs im Rahmen des «System Builders»-Programmes bauen.
Microsofts OEM-Kunden können also zwischen drei Varianten wählen: Sie können eine Recovery-CD beilegen, die auch gleich Treiber und Software enthält. Sie können die Recovery auf die Harddisk abspeichern oder sie können einen Recovery-Service vor Ort bei einem Händler anbieten. Gemäss Microsoft wird die erste Variante bei weitem am häufigsten angeboten.
Als Alternative zur Original Windows-CD werden die OEM-Hersteller den Kunden also eine Recovery-CD beilegen müssen. Damit kann der Kunde dann sein System im Notfall neu aufsetzen. Die OEM-Lizenz von Windows wird so endgültig an eine einzige Maschine gebunden. Der deutsche Online-Newsdienst «heise online» spricht denn auch markant von einer «Verdongelung» von Windows.
Kunden, deren Harddisk crasht, können aber mit der Recovery-CD nicht viel anfangen, sondern sind darauf angewiesen, den PC zum Händler oder Hersteller zu bringen, und sich dort Windows auf einer neuen HD neu aufsetzen zu lassen.

Piraterieopfer Microsoft

Diese OEM-CDs seien zu oft zum Herstellen von Raubkopien benützt worden, meint Microsoft-Sprecherin Maja Künzler zur Begründung der Massnahme. Doch sie hat eine weitere Nebenwirkung: der (illegale) Weiterverkauf von OEM-Lizenzen, die nicht verwendet wurden, wird unterbunden. Künzler konnte uns die Frage, ob nicht gebrauchte OEM-Lizenzen zurückgegeben werden können, nicht beantworten. Microsoft hält allfälligen Kritikern entgegen, dass zum Beispiel Compaq «schon lange» keine Original Windows-CD mehr beilege, sondern es bei einer Recovery-CD belässt.

Die neuen Windows-Preise

Die US-Retail-Preise für Windows 2000 stehen bereits fest:
– Windows 2000 Professional: $319 (Upgrade 149$)
– Update ab Windows 9x: $219
– Windows 2000 Server, 10 User $1199.
– Upgrades von älteren Versionen und von Novell Netware: $599.
Neu muss bei den Client Access Lizenzen (CALs) für jeden User eine Lizenz gelöst werden, der authentifizierten Zugang auf einen Windows-2000-Server benötigt, ganz unabhängig davon, ob er Windows-2000-spezifische Dienste (File, Print, etc.) oder lediglich die Services eines Applikationsservers (z.B Exchange) nutzt. Für authentifizierte Internet-Zugriffe wird es für $1999 einen Internet Connector für eine unlimitierte Anzahl von Usern geben. Die Schweizer Preise waren bei Redaktionsschluss noch nicht festgelegt. (hc)


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