Dell, Feind oder möglicher Geschäftspartner?


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/17

     

Würden europäische Reseller Dell als Lieferanten akzeptieren? Die Texaner sind mit ihrem konsequenten Direktverkauf ja eigentlich die philosophischen Gegenspieler des traditionellen Channels. Das britische, auf den Channel spezialisierte Marktforschungsinstitut Canalys hat eine Studie zu diesem Thema durchgeführt.
07 Reseller und Distis aus der Region EMEA wurden konkret mit der Frage konfrontiert: «Falls Dell, wie in den USA, auch in Europa Wiederverkäufer für seine White-boxes suchen würde, wie würden Sie reagieren?»
Die Resultate geben kein eindeutiges Ergebnis. Canalys betont in seiner Analyse allerdings die insgesamt 60%, die sich Dell als Lieferanten vorstellen können. Bisherige Lieferanten, so die Meinungsforscher, könnten also kaum mit einer grundsätzlichen Loyalität von Seiten des Channels rechnen.
40%, die Dell prinzipiell nicht als Lieferanten akzeptieren würden, sogar wenn man eine höhere Marge erzielen würde, scheinen aber doch ein recht hoher Anteil, gerade in einer Konjunktur, in der viele jeden Rappen umdrehen müssen. Eigentlich erstaunlich, dass so viele bei dieser Entscheidung Philosophie und grundsätzliche Antipathien vor kurzfristige Business-Überlegungen stellen würden.
Und wie realistisch ist es, dass Direktverkäufer Dell die Bedingung «wenn die Marge - auf der Hardware, wohlverstanden - höher wäre als bei ihren gegenwärtigen Lieferanten» erfüllen würde? Spontan kommt einem das Kamel und das Nadelöhr in den Sinn.
Andererseits ist Dell vieles zuzutrauen, vielleicht können die Texaner ihre notorische Effizienz ja auch dem Channel zu Gute kommen lassen... Um diese Frage zu klären, wird man wohl die Erfahrungen der Reseller, die in den USA das Abenteuer wagen, abwarten müssen. (hjm)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welchen Beruf übte das tapfere Schneiderlein aus?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER