iSCSI-Standard ist abgeschlossen


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/18

     

Die Storage Networking Industry Association (SNIA), in deren IP Storage Forum rund 50 im Storage-Bereich aktive Firmen arbeiten, teilt mit, dass die Spezifikation für den iSCSI-Standard fertig gestellt ist. iSCSI ist ein Protokoll, das die Übertragung von SCSI-Befehlen über ein TCP/IP-Netzwerk regelt. Nach der Bereinigung letzter redaktioneller Anmerkungen soll die Internet Engineering Task Force (IETF) iSCSI 1.0 offiziell vorstellen.
Zu den Firmen, welche die Entwicklung massgeblich vorangetrieben haben, gehören unter anderen Cisco, IBM, Adaptec und HP. SCSI ist seit langem der bevorzugte Standard für die blockweise Datenübertragung. Bei iSCSI ersetzt eine TCP/IP-Verbindung das SCSI-Kabel. Das Transport-Protokoll für SCS ist dabei oberhalb der TCP-Schicht angesiedelt. Unterhalb der TCP-Ebene bleibt alles beim alten. Dies ermöglicht die Server-Anbindung von Massenspeichern wie Tape-Libraries, Disk-Subsystemen oder Jukeboxen über ein Ethernet.
Benötigt werden iSCSI-Host-Adapter und entsprechende Gerätetreiber. Adaptec ist es im Frühjahr gelungen, mit seiner TOE-Technik (TCP/IP Offload Engines) das IP-Protokoll in Hardware zu giessen und so einen stabilen Datendurchsatz von 226 Megabyte pro Sekunde bei einer Standard-Datenpaketgrösse von 512 Byte zu erzielen. Das Netzwerk muss allerdings relativ schnell sein, da die Daten für den Transport mit drei Headern – neben IP und TCP zusätzlich SCSI – versehen werden. Implementierungen setzen daher erst bei 1-GBit- beziehungsweise 10-GBit-Ethernet an. (fis)

SCSI over IP

Speicheranfragen beruhen in der Regel auf SCSI-Kommandos. Als klassische Vorteile des SCSI-Protokolls gelten die hohe Geschwindigkeit auf Grund der Blockübertragung, geringe Latenz und Datenintegrität. Hinter iSCSI steckt die Idee, die SCSI-Befehlssätze und Daten über TCP/IP zu übermitteln. Um die Block-orientierten SCSI-Befehlssätze und -Daten über das IP-Netz zu senden, müssen sie gekapselt werden.
Verantwortlich dafür ist zunächst das Betriebssystem, welches die Kommandos an eine iSCSI-Karte schickt. Diese ummantelt Daten und Kommandos und versieht sie mit iSCSI-Headern. Auf dem TCP/IP-Layer werden diese Kapseln in TCP/IP-gerechte Pakete zerlegt und über das Netzwerk verschickt.
Die iSCSI-Karte auf der Ziel-Seite entkapselt die Pakete, trennt die Befehlssätze von den Daten und übergibt die Speicheranfrage dem SCSI-Controller, der die Anfrage zur Speicherquelle übermittelt. Um sensible Daten bei der Übermittlung vor Fremdzugriffen zu schützen, sieht iSCSI eine optionale, IP-konforme Verschlüsselung vor. (fis)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER