Systor kämpft ums Überleben


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/21

     

Der einst stolze Systemintegrator und Outsourcer Systor steht vor entscheidenden Tagen. Bis Ende Jahr wird sich entscheiden, ob eine neue Vereinbarung zwischen dem Systor-Besitzer UBS Capital und einem Bankenkonsortium unter der Führung der deutschen Hypovereinsbank getroffen werden kann.
Das Konsortium hat die Kredite vorzeitig per Ende Jahr gekündigt. Sollten die Verhandlungen scheitern, ist im besten Fall damit zu rechnen, dass Systor Schweiz zerschlagen wird und nur die profitablen Teile weitergeführt werden. Dann dürfte es nicht beim bisher angekündigten Abbau von 145 Stellen in der Schweiz bis Ende Jahr bleiben.

Lang anhaltender Niedergang

In den besten Zeiten, nämlich kurz nach der Übernahme der deutschen Schuhmann-Gruppe, beschäftigte der IT-Dienstleister gegen 1900 Leute. Doch die Expansion nach Deutschland wurde teuer bezahlt. Zum einen hat Systor (im Nachhinein gesehen) Schuhmann wohl massiv überzahlt, zum anderen hat sich die Integration der deutschen Firma als äusserst problematisch erwiesen und sich viel länger hingezogen als ursprünglich geplant.
Nun musste Systor für die Niederlassung in Deutschland die Insolvenz beantragen – ob und wenn ja welche Firmenteile in Deutschland überleben, hängt vom Insolvenzverwalter ab. Im schlimmsten Fall gehen alle 360 Stellen in Deutschland verloren.
Schlimm für Systor Schweiz ist, dass der Niedergang des deutschen Armes (unterdessen ein «Non-Valeur», wie die NZZ schreibt) die Bilanz des ganzen Konzerns in Schieflage gebracht hat. So sind nun auch perspektivenreiche Teile der Gruppe, wie etwa der Outsourcing-Bereich für Privatbanken, Systor Business Services, gefährdet.


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