Die Popularität der Funknetze ist in den letzten anderthalb Jahren deutlich gestiegen. Standardisierung und Interoperabilität ermöglichten öffentliche Internetzugänge und Roaming zwischen verschiedenen Funknetzen. Doch während die Absatzzahlen zulegten, drückt der steigende Wettbewerb auf die Preise. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan lag der Hardware-Umsatz im letzten Jahr weltweit gerade einmal bei 1,5 Milliarden Dollar.
Wegen der zunehmend breitbandigeren Anwendungen dürften sich mittelfristig die schnelleren 5GHz-Technologien gegenüber dem heutigen Standard 802.11b durchsetzen. Frost & Sullivan prognostiziert, dass 802.11b innerhalb der nächsten vier Jahre von den neuen Standards 802.11a und 802.11g abgelöst werden wird.
Geringe Margen
Der Markt für Privatkunden und Kleingewerbe präsentiert sich laut Frost & Sullivan trotz hoher Stückzahlen eher schwierig. Die Margen sind gering. In den nächsten Jahren, meinen die Marktforscher, werden zudem integrierte Funk-Chipsätze in Computern, Handhelds und Set-Top-Boxen die Situation für die Anbieter zusätzlich erschweren.
Frost & Sullivan rechnet angesichts der Vielzahl von Hardware-Herstellern in diesem Jahr mit einer Konsolidierung, in deren Verlauf sich manche Wettbewerber vom Markt zurückziehen oder ihre Fertigung auslagern werden. Erfolge lassen sich allenfalls durch die Kombination niedriger Preise mit einer breiten, benutzerfreundlichen Produktlinie erzielen. Ohne eine deutliche Differenzierung des Angebots dürften sich die Marktpositionen vieler Anbieter nicht verteidigen lassen.
Im Unternehmensbereich wird der WLAN-Umsatz durch die noch immer ungelösten Sicherheitsprobleme eingebremst. Da sich die Branche bisher nicht auf eine umfassende Sicherheitslösung einigen konnte, müssen die Unternehmenskunden zwischen dem integrierten WEP-Standard, einem Funk-VPN und/oder Authentifikationsverfahren wie dem Extensible Authentication Protocol (EAP) wählen.
Für durchschnittliche Sicherheitsansprüche dürfte WEP meist genügen, insbesondere, da Anbieter wie
Cisco an einer Verbesserung des Protokolls arbeiten. Ein Funk-VPN ist eine geeignete Lösung für kleinere und mittlere Umgebungen, falls keine wesentlichen Netzerweiterungen geplant sind. Grossunternehmen empfiehlt Frost & Sullivan dagegen das Authentifizierungsverfahren EAP.
Chancen im Gesundheitswesen
Auf dem europäischen WLAN-Markt sieht Frost & Sullivan grosse Chancen im Gesundheitwesen. WLANs tragen in Spitälern zu einem nahtlosen Informationsfluss und damit zu einer erheblichen Verbesserung des Arbeitsablaufs in kritischen Bereichen des Klinikalltags bei. Daher werden, wie Frost & Sullivan in einer separaten Studie ausführt, in Spitälern immer öfter mobile Endgeräte eingesetzt werden, die über serienmässige WLAN-Zugänge verfügen.
Personal Digital Assistants (PDAs) und Pen-Tablets dürften in Verbindung mit Klinik-WLANs weite Verbreitung finden. Die IT-Serviceanbieter entdecken laut Frost & Sullivan denn auch zunehmend das Gesundheitswesen als lukrativen Markt für Funk-Technologien. Die Studie rechnet damit, dass in Europa die Einnahmen aus WLAN-Infrastruktur-Technologien für Kliniken von 12,29 Millionen Dollar im Jahr 2001 bis 2007 auf 92,27 Millionen Dollar ansteigen werden.
Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen und grosszügiger Auslegung werden die Umsätze mit Implementierungen in der gleichen Zeit von 9,26 Millionen Dollar auf 56,36 Millionen wachsen. (fis)