Swisscom IT Services noch kein Konkurrentenschreck

Noch arbeitet Swisscom IT Services vor allem im eigenen Hinterhof: Letztes Jahr wurden nur 4% des Umsatzes im Geschäft mit Drittkunden erzielt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/06

     

Wie aus dem Jahresbericht von Swisscom hervorgeht, ist Swisscom IT-Services, seit dem 1. Januar 2002 operativ tätig, mit ihren 2347 Mitarbeitern und 831 Mio. Franken Jahresumsatz mit Sicherheit einer der grössten Systemintegratoren in der Schweiz. Der Anspruch der Swisscom-Tochter ist ganz klar: den anderen Integratoren Kunden abjagen und einer der Hauptplayer auf dem Schweizer Markt werden.
Noch sieht die Realität aber ganz anders aus. Der Grossintegrator war 2001 weitgehend eine «One-Customer-Company». Drei Viertel des Umsatzes stammten aus den Leistungen, die man für die 75 Gruppengesellschaften des Mutterkonzerns Swisscom erbringt. Das 21-Prozent-Stück, das aus dem Geschäft mit Kantonalbanken stammt, ist auch keine Jagdtrophäe. Die Kantonalbanken sind die Kunden der 2001 übernommenen AGI IT Services und sind weiterhin über die AGI Hol-
ding an Swisscom IT Services beteiligt.
Mit Drittkunden wurden 2002 erst 4% des Umsatzes, also rund 33 Mio. Franken erzielt. Damit reiht sich der Riese Swisscom IT Services auf dem offenen Schweizer IT-Integrations-Markt noch bescheiden im breiten Mittelfeld ein.
Allerdings, das muss man hinzufügen, entspricht diese Situation auch der Einschätzung, die uns Marketingleiter Reto Camenisch im letzten Sommer gab. Unserer These, dass sein Unternehmen 2002 noch mit der Fusion beschäftigt sein würde und die Konkurrenz sich erst 2003 warm anziehen muss, stimmte er damals voll zu.

Swisscom Systems im Umbau, Bluewin legt zu

Der Telefonieausrüster Swisscom Systems ist weiterhin ein Sorgenkind und befindet sich in der Restrukturierung, inklusive Stellenabbau. Der Umsatz ging letztes Jahr um 15,8% auf 456 Mio. Franken zurück.
Der Internet-Provider Bluewin, seit Anfang 2002 ein Bereich von Swisscom Fixnet, konnte auf der Kundenseite weiter stark zulegen. Insgesamt stieg die Zahl der Access-Kunden um 126’000 auf 860’000 aktive Kunden. Im zukunftsträchtigen ADSL-Segment hat Bluewin mit gegen 110’000 Kunden einen Marktanteil von rund 55%. (Swisscom Wholesale, welche die ADSL-Anschlüsse für alle Schweizer Provider besorgt, verzeichnete Ende 2002 196’000 Anschlüsse, rund fünfmal soviel wie ein Jahr zuvor.) Über Umsatz, Gewinn oder Verlust von Bluewin legte Swisscom in diesem Jahresbericht keine gesonderten Zahlen vor.

Vorzeigecarrier Swisscom


Der Mutterkonzern Swisscom, das mit Abstand grösste Schweizer IT-Unternehmen, erzielt weiterhin Geschäftsergebnisse, von denen andere europäische Carriers im Moment nur träumen können. Im Jahr 2002 machte der Telco 824 Millionen Franken Reingewinn. Das ist zwar 83,4% weniger als die happigen fast 5 Milliarden aus dem Jahr 2001, aber damals hatte der Verkauf einer 25%-Beteiligung an der Swisscom Mobile an Vodafone den Gewinn aufgeblasen. (hjm)


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