«Wir wollen in der Schweiz mit 25 bis 30 Partnern zusammenarbeiten», bekräftigt Helen Saxer, die Partnerverantwortliche bei Oracle Schweiz, ihre Absichten mit der KMU-ERP-Lösung von Oracle namens «E-Business Suite Special Edition». Der Plan, den Schweizer Markt aufzurollen, wurde im vergangenen Dezember bekanntgegeben (vgl. IT Reseller 22/2002).
Speziell ist am Schweizer Markt, dass Oracles ERP-Produkte vor allem in der Westschweiz Anklang finden. In der Deutschschweiz tut sich Oracle ungleich schwerer -
SAP scheint den Mid-Market fest im Griff zu haben. Gemäss der Definition von Oracle machen Firmen mit 100 bis 500 Mitarbeitenden beziehungsweise mit einem Umsatz in der Bandbreite zwischen 20 und 250 Mio. Euro diesen Markt aus.
Auf Anfrage gab Oracle Schweiz gegenüber IT Reseller zehn Partner bekannt, mit denen bereits Verträge unterzeichnet worden oder aber zumindest Verhandlung am Laufen seien. Die Mehrheit dieser Firmen ist in der Westschweiz tätig, eine Tessiner Firma, Datalore, ist auch darunter. Bei der Auswahl der Partner habe man darauf geachtet, dass es sich dabei um Firmen handle, die das KMU-Geschäft verstünden, heisst es seitens
Oracle.
Bilanz den Umständen entsprechend
Im Gespräch mit IT Reseller stellte Saxer zudem einen prestigeträchtigen Partnervertrag mit einem internationalen Unternehmen in Aussicht, der aber erst im Juli bekanntgegeben werden könne. Sie liess durchblicken, dass es sich dabei um einen Partner handle, der zuvor mit einem Konkurrenten in einem Boot sass. Man darf also gespannt sein.
Die Bilanz nach rund fünf Monaten Aufbauarbeit präsentiert sich ansonsten den wirtschaftlichen Umständen entsprechend. Bis jetzt kann
Oracle erst einen Referenzkunden vorweisen. Es ist die Biotechfirma Isotis (zuvor unter Modex Therapeutics bekannt). Gemäss Auskunft von Saxer sind zur Zeit weitere drei bis fünf Kunden «in Bearbeitung».
Biotech-, Chemie-, und Pharma-Unternehmen gehören zur Zielgruppe, die Oracle hierzulande für die E-Business Suite Special Edition definiert hat. Als weitere im Schweizer Markt nennt Oracle die Fertigungsindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, die Elektroindustrie und elektronische Bauelemente, Handel, Telecomfirmen, aber auch Unternehmen aus Energie und Versorgung, Transport und Logistik sowie Dienstleistungen.
Ehrgeizige Ziele
In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) ist
Oracle insgesamt mit 96 Partnern aus 23 Ländern in Verhandlungen, wovon mit 31 bereits ein Vertrag unterzeichnet werden konnte. Oracle nimmt zudem für sich in Anspruch, dass 40% der rund 3600 Applikationskunden, die bereits auf Oracle setzen, zur angepeilten Zielgruppe gehören und hofft, dass sich daraus lukrative Cross-Selling-Aufträge ergeben.
Aufträge braucht Oracle nämlich dringend, wenn die Firma die Ziele erreichen will, die für das erste Jahr definiert worden sind: Bei 100 bis 120 Kunden will man in der Schweiz mit der E-Business Suite Special Edition landen können - das ist unter den herrschenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch ein weiter Weg in den verbleibenden sieben Monaten. (map)