Dell will 60-Milliarden-Unternehmen werden

Im letzten Jahr erreichte Dell einen Umsatz von rund 35 Milliarden Dollar – nun strebt der Direktverkäufer 60 Milliarden an.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/09

     

Dell-Präsident Kevin Rollins (Bild) sagte es bereits bei der Bilanzkonferenz und wiederholte es an der Hardware Heaven Konferenz von Merill Lynch: In nicht allzu ferner Zukunft will Dell 60 Millliarden Dollar umsetzen. Den Weg dahin sollen weitere Kostensenkungen und ein klarer Fokus bei Servern, Storage-Systemen und PCs ebnen.
Nun neigt man bei Dell durchaus dazu, den Mund recht voll zu nehmen, wenn es um die eigenen Erfolge geht. Doch Analysten wie Roger Kay von IDC meinen, das Ziel wäre durchaus erreichbar: «Natürlich kann immer etwas schief gehen, aber ich erkenne in Dells Businessmodell keine echten Schwären.»
Immerhin konnte der Direktverkäufer seinen Anteil bei den PCs in einem stagnierenden Markt weiter ausbauen und, nachdem HP nach dem Compaq-Merger zwischenzeitlich zum Leader avanciert war, laut IDC weltweit wieder die Spitze übernehmen. In Europa bleibt laut Zahlen von Gartner HP in Führung.
Dell, betonte Rollins, sei aber auch profitabel, was viele Mitbewerber nicht von sich behaupten könnten: «Wir verdienen Geld, IBM verdient Geld, aber wer sonst noch – keiner.» HP sei zwar mit den Druckern profitabel, aber nicht bei den Rechnern.

Konzentration

Über die Konkurrenz höhnte Rollins: «Sie werden ihre Kosten nie so weit senken können, wie sie sollten. Entweder verdienen sie weiterhin nichts, oder sie erhöhen die Margen und verlieren Marktanteile.»
Dell will sich auf das konzentrieren, was Wachstum verspricht. Bladeserver mit acht und mehr Prozessoren gehören laut Rollins nicht dazu. Die Preise seien in diesem Sektor zwar hoch, doch die Umsätze tief. Dagegen steige die Leistung und die Popularität der zwei- und vier-Prozessor Server, auf die Dell seit längerem setzt, ständig. Dell wird in diesem Jahr Itanium-Server herausbringen und evaluiert auch den Opteron-Prozessor von AMD.
Bei den Dienstleistungen denkt Dell ähnlich: Nicht komplexe Consulting-Aufgaben sind ihr Ding, sondern «Services close to the box», also etwa ein effizienter Helpdesk. «Man sieht ja bei HP, wo das hinführt. Mit Compaq wurden tausende von Service-Angestellten übernommen. Aber mit den neuen Automatisierungswerkzeugen werden viele davon überflüssig, insbesondere in einer Zeit, wo der Markt nur langsam wächst.»

Einstieg in Wireless

Dafür will man bei Dell vermehrt auf Wireless-Technologien setzen. So wurde soeben ein Abkommen mit Good Technolgy geschlossen, deren tragbare Mail-Geräte Dell vertreiben will. «Der Deal mit Good ist Teil unserer Wireless-Strategie», sagte Rollins, «Wir sind überzeugt, dass diese Technologie die nächste, grosse Sache ist. Wir werden daher unser Angebot weiter ausbauen.»
So soll die Zahl der angebotenen drahtlosen Notebooks und PDAs erhöht werden. Laut Rollins gibt es jedoch keine Pläne, in den Handy-Markt einzusteigen: «Dort machen die Carrier den Profit, nicht die Gerätehersteller.» Dell will jedoch mit weiteren Unternehmen ähnlich wie mit Good Technology gemeinsam Produkte entwickeln, die Dell nicht selber herstellen oder nicht unter dem eigenen Namen verkaufen will. (fis)


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