Keuchhusten in der IT-Landschaft

Die Lungenkrankheit SARS reduziert die IT-Ausgaben um Milliarden und brachte bereits die drittgrösste IT-Messe der Welt, die Computex in Taiwan, zu Fall.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/09

     

Kaum ein Tag vergeht, dass nicht die Medien über die heimtückische Lungenkrankheit SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) berichten. Wurde das Problem in China zunächst unterschätzt, so hat mittlerweile die Regierung weitreichende Massnahmen getroffen, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen.
Dazu gehört auch der Erlass der Regierung von Shanghai, Grossanlässe und Messen zu verbieten oder auf die zweite Jahreshälfte zu verschieben. Und obwohl die drittgrösste IT-Messe der Welt, die Computex in Taiwan, aus rein epidemiologischen Gesichtspunkten hätte durchgeführt werden können – Taiwan ist von SARS so gut wie verschont geblieben – hat der Organisator CERTA (China External Trade Development Council) die Messe abgeblasen.

Angst der Aussteller

Zwar hat die taiwanesische Regierung strikte Massnahmen erlassen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Mit der Absage oder Verschiebung der Computex auf einen späteren Zeitpunkt kommt CERTA aber vor allem den Ausstellern entgegen. Sie fürchteten, der Besucherstrom würde in der geplanten Zeit (2.-6. Juni) aus Angst vor dem Virus ausbleiben. Zwar haben die Macher die Messe auf einen unbestimmten Zeitpunkt in diesem Jahr verschoben.
Ob sie aber tatsächlich durchgeführt wird, wird sich erst zeigen, plant doch auch die Deutsche Messe ihre Cebit Asia im zweiten Halbjahr. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, scheinen jedenfalls die Cebit-Veranstalter an ihrem Plan festzuhalten, die Messe in Shanghai im zweiten Halbjahr durchzuführen.

2,2 Mrd. Dollar fehlen

Neben den Messen und sonstigen Hersteller-Veranstaltungen, die derzeit abgesagt werden, sollen insgesamt auch die IT-Ausgaben wegen der Krankheit zurückgehen. Die Aberdeen Group jedenfalls kommt in einer Studie zum Ergebnis, dass infolge der Krankheit die IT-Ausgaben um mehr als 2,2 Mrd. Dollar weltweit zurückgehen werden.
Einerseits gehe durch den Ausbruch der Krankheit in den betroffenen Staaten der Absatz an IT-Produkten und Services zurück, andererseits bedrohe SARS die Versorgung mit Elektronikkomponenten, die an die betroffenen Staaten ausgelagert wurden. (mh)


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