Microsoft hat offenbar Fonds geäufnet, mit denen spezielle Anti-Linux-Operationen finanziert werden sollen. Dies berichtete Mitte Mai die «New York Times» unter Bezugnahme auf interne E-Mails. Die Gelder seien dazu da, Preisnachlässe aufzufangen, die bei Offerten im öffentlichen Sektor gemacht werden, um sich gegenüber Linux einen Vorteil zu verschaffen.
In der «International Herald Tribune» wurde zudem der europäische Microsoft-Manager Jean-Philippe Courtois zitiert, der bestätigte, dass diese Fonds existieren und auch in Europa gebraucht würden. Einzelne Länder nannte er indes nicht.
«Für die Schweiz wäre ein solches Vorgehen relativ unrealistisch und unpraktisch, da hier öffentliche Ausschreibungen sehr komplexe Vorgänge sind», nimmt Microsoft-Sprecher Holger Rungwerth gegenüber IT Reseller Stellung. «Wir wüssten nicht einmal, wo genau ansetzen, wenn wir hier in der Schweiz so gegen Linux vorgehen wollten», führt Rungwerth weiter aus.
Microsoft gehe stattdessen auf die betreffenden Entscheider im öffentlichen Sektor zu und versuche, die Vorteile der eigenen Produkte aufzuzeigen.
Trotzdem ist Microsoft in der Schweiz auch dabei, eine spezielle Strategie zu entwickeln, wie man mit der öffentlichen Hand umspringen will. Ab nächstem Fiskaljahr, das Anfang Juli beginnt, soll eine neue «Government»-Abteilung installiert werden. Sie soll sich auf die Bedürfnisse der öffentlichen Hand fokussieren, und Probleme erfassen.
Die Leitung der neuen Abteilung wird Markus Lengacher übernehmen, der zuvor im Grosskundenbereich tätig war und über das notwendige Kontaktnetz verfügt. (map)
Open Source als Topthema im öffentlichen Sektor
Vergangenen Donnerstag und Freitag tagte die Schweizerische Informatikkonferenz (SIK) in Filzbach am Walensee. Die SIK koordiniert die Informatikfragen zwischen Bund, Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein. An der Tagung wurden die Einsatzmöglichkeiten von Open Source-Produkten debattiert. Bis Redaktionsschluss lagen keine Ergebnisse vor.