Der ERP-Markt kommt und kommt nicht nicht zur Ruhe. J.D. Edwards geht an Peoplesoft und auch Baan wechselt einmal mehr die Hand – diesmal für ein Butterbrot. Wie Schafe, um deren Herde Wölfe streichen, drängen sich die ERP-Hersteller aneinander – Hirte und Hund gibt es nicht. Die Wölfe, um bei unserem Bild zu bleiben, sind schnell benannt: Sie heissen
SAP,
Microsoft und Konjunktur.
Nach der Einverleibung von J.D. Edwards wird Peoplesoft zwar der zweitgrösste Hersteller von betriebswirtschaftlicher Software sein, allerdings nur an Umsatzzahlen gemessen. Denn der neue Riese wird zwei sehr unterschiedliche Softwarepakete für genauso unterschiedliche Kundensegmente besitzen.
Grossfirmen wollen aber heute immer öfter komplette Software-Pakete aus einer Hand, die die Prozesse der unterschiedlichen Einheiten eines Konzerns abbilden können. Standardisierung und durchgängige Datenflüsse sind ihnen wichtiger, als die jeweils beste Software für ein spezifisches Problem zu finden. Auch die «neue» Peoplesoft wird dieses Bedürfnis, «Nummer 2» hin oder her, nicht abdecken können.
Die Übernahme von J.D. Edwards zeigt einmal mehr auch auf, wie schnell heutzutage einmal gemachte Aussagen veralten und ungültig werden. So versicherte mir der J.D. Edwards-Stratege Fady Sfeir letzten Herbst noch, seine Firma habe durchaus die nötige Masse, um sich selbständig weiterzuentwickeln. Die kritische Masse sei viel eher eine Frage der Effizienz, denn der reinen Grösse.
Zu einer Aussage in diesem Gespräch, wird man bei J.D. Edwards aber auch heute noch stehen können. Sfeir sagte nämlich: «Wir gehen davon aus, dass es zu einer grossen Konsolidierungswelle unter den ERP-Herstellern kommen wird.» q.e.d.
Chritoph Hugenschmidt
Chefredaktor