Wie weit sich der Markt für Desktop-PCs in Zukunft erholen wird, bleibt eher unklar - die konkreten Hoffnungen der PC-Industrie stützen sich viel eher auf die Notebooks. Gerade dieser Bereich ist aber zunehmend eine Domäne der internationalen Hersteller, der Marktanteil der einheimischen Assemblierer ist bescheiden und nimmt tendenziell ab.
Gemäss Marktguru Robert Weiss lag er 2002 stückzahlenmässig noch bei 5% (gegenüber 29% bei Desktops), fast die Hälfte weniger als noch 2001.
Interesse gross
Dabei ist der Geschäftsgang stark unterschiedlich: Einige grössere Spezialisten wie Jet,
Littlebit und TopD haben gute Erfolge mit ihren Notebooks, die grosse Masse der kleineren Assemblierer aber bleibt aussen vor.
Ein Grund: Während man Desktops aus in der hiesigen Distribution erhältlichen Komponenten assemblieren kann, sind für Notebooks Barebones (im Prinzip ein komplettes Notebook ohne CPU, RAM und ggf. Laufwerke) erforderlich. Diese aber muss man sich meist direkt bei den Herstellern in Fernost beschaffen – sogar wenn man kleine Stückzahlen erhalten würde, wäre der Aufwand für kleine Assemblierer zu gross.
Vom Notebook-Boom profitieren würden aber logischerweise gerne auch viele kleinere Assemblierer, wie IT Reseller in Gesprächen an Intels kürzlich in Zürich durchgeführtem Channel-Event ICC feststellen konnte.
Notebook-Barebones in der Distribution
Eine der Ankündigungen Intels liess denn auch einige der Anwesenden sichtlich aufhorchen: Wie der Channel-Verantwortliche Patrick Messmer erklärte, will es
Intel auch für kleinere Player einfacher machen, ihren Kunden eigene Notebooks anzubieten.
Kernstück des Plans ist es, die Beschaffung der Notebook-Barebones zu erleichtern. Allerdings soll ausdrücklich nicht Intel selbst der Lieferant sein: «Die optimale Lösung wäre es, wenn der Channel Barebones bei der Distribution kaufen könnte.»
Details sehr unklar
Details darüber, wie das in der Schweiz konkret aussehen könnte, zum Beispiel welche Barebone-Hersteller und Distis sich daran beteiligen würden, wie genau Intels Rolle dabei aussehen würde und vor allem wann es hierzulande soweit sein könnte, davon war allerdings am ICC noch wenig zu erfahren.
In England ist, wie man hört, ein Pilotversuch im Gang, an dem sich zwei fernöstliche Hersteller und einige Distis beteiligen – vom Ausgang dieses Versuchs dürfte einiges abhängen.
Intel hat auf jeden Fall durchaus ein Interesse daran, die lokalen Assemblierer auch im Notebook-Markt zu stärken: Der Chipriese hat seit einiger Zeit entdeckt, dass sich mit dem Assemblierer-Channel gute Geschäfte machen lassen.
Assemblierer sind zum Beispiel oft schneller mit neuen Technologien auf dem Markt als die grossen Markenhersteller, so der Chef von
Intel Schweiz, Pierre Mirjolet. Da sind die Preise noch etwas höher und die Margen – auch für Intel selbst – besser.
Eine konkrete Auswirkung: Intel kümmert sich seit einiger Zeit besser um die lokalen Assemblierer. Intels Umsatzanteil im «Whitebox-Business» hat in den letzten Jahren denn auch kontinuierlich zugenommen, letztes Jahr lag er nach eigenen Angaben bei 42%, verglichen mit 28% im Jahr 2000. (hjm)