Was
Intel mit seinen inflationär verbreiteten Aufklebern «Intel inside» auf PCs gelang, sofern sich in dessen Innenleben ein entsprechender Prozessor verbarg, will nun offenbar Sun in einer ähnlichen Kampagne versuchen. Künftig sollen, wenn es nach
Sun Microsystems geht, Kunden die Läden stürmen und nur noch Geräte kaufen, in denen Java drin ist.
Nach acht Jahren leistet sich Sun daher ein neues Logo, eine modernere Version der altbekannten Kaffeetasse und darum herum eine «Java powered»-Brandingkampagne. Laut Wall Street Journal will Sun dieses Jahr die Hälfte seines Werbebudgets in die neue Kampagne pumpen.
Den Nachfragestrudel anquirlen
Scott Kraft, Vice President für Werbung bei Sun erklärt selbstbewusst: «Java hat einen weltweiten Bekanntheitsgrad von 85% bei den Verbrauchern. Jetzt wollen wir die Bekanntheit auf 100% bringen.» Noch stört ihn, dass zwar viele Menschen tagtäglich Java benutzen, sich dessen aber gar nicht bewusst sind.
Von der Kampagne verspricht er sich einen schliessenden Kreis: Die Nachfrage nach Java-basierten Geräten soll steigen, dadurch Java-Programmierung für Entwickler attraktiver werden. Entsprechend sollen diese dann immer mehr Killerapplikationen und Inhalt liefern. Das soll wiederum zu grösserer Kundenloyalität führen, den Umsatz ankurbeln und somit wieder Bekanntheit und Nachfrage steigern.
Zwar verdient sich Sun nicht gerade eine goldenen Nase an Java-Lizenzen etwa für Mobiltelefone, aber durch die Kampagne hofft das Unternehmen auch, den Absatz von Unternehmens-Servern anzukurbeln. Gleichzeitig will man auch Microsofts Vorstoss bei Betriebssystemen für mobile Geräte die Stirn bieten.
Schminktips von Christina Aguilera
Im Rahmen der Kampagne wurde eine Anzeigenserie gestartet. Hinzu kommt noch die neue Website www.java.com, für die Popqueen Christina Aguilera gewonnen werden konnte. Sie wirbt für den Mobile-Service «Christinamobile», dank dem sich jeder, der ihn abonniert, täglich über SMS von Christina freuen kann – mit spannenden Infos wie «Was ich heute trage» oder Makeup-Tips.
Wem’s gefällt – Sun offenbar schon. Daneben gibt es aber auch Spiele und Desktop-Applikationen, die dem Endverbraucher Java Technologie nahebringen sollen und es werden allerlei mobile Geräte vorgestellt, die mit Java arbeiten.
Dazu gibt es noch unter www.java.net eine neue Site für Java-Entwickler (s. Seite 15), die weniger bauchfrei daherkommt und statt dessen beispielsweise Collaboration-Tools anbietet. Nebenbei besteht die Möglichkeit, Applikationen und Services, die von Java.net-Teilnehmern entwickelt wurden, auf Java.com vorzustellen, um Enduser auf Neuentwicklungen aufmerksam zu machen.
Auch in der Schweiz wird man die «Java powered» Kampagne zu sehen bekommen, allerdings zentral gesteuert aus den USA. (ava)