Daten, Daten, Daten: Davon haben die Unternehmen in aller Regel mehr als genug. Mit immer neuen Konzepten hat die IT-Industrie ihren Kunden allerdings offenbart, dass diese bei weitem nicht das Optimale aus diesen Beständen herausholen.
Am Anfang stand das Konzept des Data Warehouse, des Daten-Lagers, das im wesentlichen bedeutete, alle wichtigen Daten in einen grossen Topf schütten. Mit Data Mining wurde später versucht, in Kundendaten gewisse Muster zu erkennen und diese für Voraussagen über den Geschäftsgang zu nutzen.
Business Intelligence (BI) hingegen wendet sich als Konzept direkt an die Führungsriege: Es verspricht, sämtliche für die Führung eines Unternehmens relevanten Informationen aus der Datenmasse herauszulösen und verschiedenen Benutzern über ein individuelles Reporting zur Verfügung zu stellen. Seit Oktober bieten nun SLI Consulting und Arcondis einen «BI Fitness Check» für SAP-Kunden an. Dieser soll fünf Tage dauern und zu einem Fixpreis erhältlich sein.
Fitnessgrad bestimmen und Projekt verkaufen
Das Angebot gliedert sich in zwei Teile: Zuerst wird von Arcondis eine ausführliche Ist-Analyse durchgeführt. Dabei soll ermittelt werden, wie gross der tatsächliche Bedarf an Informationen ist. In einem zweiten Schritt wird dem Kunden in der Form eines Soll-Konzepts ein Ergebnisbericht überreicht. Dieser Bericht enthält bereits einen konkreten Projektvorschlag für die Einführung des SAP-Produktes MySAP-Business-Intelligence.
In der Medienmitteilung wird zwar betont, dass es nicht darum gehe, das bestehende ERP-Reporting einfach durch
SAP SI zu ersetzen. Spätestens nach der Übernahme von SLI Consulting durch die deutsche SAP-Beratungstochter SAP SI (System Integration) kann man sich jetzt allerdings fragen, ob diese Unabhängigkeit noch gewährleistet ist – oder ob sie in SAP-Umgebungen überhaupt Sinn machen würde: «Die Übernahme ändert nichts an der Unabhängigkeit des Angebotes», erklärt SLI-Produktmanager Robin Unger.
Der Fitness-Check sei zusammen mit dem Strategieberatungs-Spezialisten Arcondis entwickelt worden: «Es handelt sich dabei um einen interessanten neuen Markt, und wir können uns mit einer solchen Dienstleistung von der Konkurrenz differenzieren», so Unger weiter.
Heute sei die Situation so, dass viele SAP-Kunden ihre Schlüsselreports mit selber geschriebenen Programmen generieren würden. SAP BI hingegen stelle dem Management ein Berichtswesen zur Verfügung, das bereits sehr viele Reporting-Möglichkeiten enthalte und mit dem vor allem kundeneigene Reports ohne Programmierung und mit minimalem Aufwand erstellt werden könnten. Christian Baumgartner, Geschäftsführer von Arcondis, betont die Wichtigkeit der Strategie-Phase: «Business Intelligence kann erst etwas bringen, wenn die bestehenden Lücken klar definiert worden und alle Vorarbeiten gewissenhaft gemacht worden sind», sagt er.
Während SLI primär für die SAP-orientierte Umsetzung zuständig sei, erledige Arcondis im Rahmen des gemeinsamen Fitness-Checks die konzeptionelle Vorarbeit. Bis jetzt haben sich nach Angaben von Unger zwei KMU für die Durchführung eines Checks entschieden. (bor)