Die modellierte Integration

Die Basler Softwareschmiede E2e Technologies will mit dem «e2e enabler» eine neue Ära im Integrationsmarkt einläuten. Die Integrations-Software soll enorme Kosteneinsparungen ermöglichen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/21

     

Das in Basel ansässige Softwarehaus E2e Technologies hat mit der Online-Integration-Plattform «e2e enabler» eine Integrationslösung entwickelt, mit der neue Business-Anwendungen (Intranet-, Extranet-, Client-Server-Lösungen) ohne aufwendige Programmierarbeiten in die bestehende Informatikumgebung eingebunden werden können ohne, dass diese geändert werden muss.

Das Unternehmen

E2e Technologies wurde im August 1996 von Serge Gansner (CEO, rechts im Bild) und Alexander Büch (CTO) noch unter dem Namen «IT Trust» gegründet. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent im Besitz der Gründer. Beide kommen aus dem Informatikbereich von Schweizer Grossbanken. Ab 1995 leiteten Gansner und Büch je eine Einheit beim mittlerweile von Accenture übernommenen Systemintegrator und Outsourcer Systor.
Im Rahmen eines Oursourcing-Deals zwischen Systor und dem damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV) hatte Gansner den Bereich Client Server, Büch den Bereich Mainframe unter sich. Es folgte eine Spezialisierung im Bereich Integration Solution, dem ein Joint-Venture-Projekt zum Bau einer Online Integrationslösung für IBM folgen sollte.
Der Fokus richtete sich auf die Frage, wie man bestehende Infrastruktur nutzbar machen kann, ohne an ihr etwas ändern zu müssen. Systor wollte damals nicht diese Richtung einschlagen, woraufhin sich Büch und Gansner, zumindest mental schon relativ weit fortgeschritten mit der Entwicklung einer entsprechenden Lösung, kurzerhand entschlossen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Angefangen mit Dienstleistungsangeboten (Projektmanagement, Projektarchitektur, Consulting), begann IT Trust 1998 intensiv mit der Entwicklung der hersteller- und plattformunabhängigen Online-Integration-Plattform «e2e enabler» unter Verwendung von offenen Standards. Im Jahr 2000 ändert IT Trust seinen Namen in E2e Technologies, gemeint ist End-to-End.

Das Produkt

Der «e2e enabler» basiert auf der Model Driven Architecture (MDA) der OMG (Object Management Group) und arbeitet mit offenen Standards wie UML, XMI, WSDL und SOAP. Im Unterschied zu Lösungen der Konkurrenz, respektive Integrationsansätzen der Application Server (z.B. IBM Websphere, BEA Systems Weblogic) oder klassischen EAI (Enterprise Application Integration)-Toolsuiten (z.B. Tibco, Vitria...), wird mit der E2e-Lösung die Nutzung der bestehenden Informatiksysteme modelliert.
Bestehende Lösungen werden in neuen Anwendungen weiter verwendet. Zusätzliches Programmieren, so die Basler, wird überflüssig. Erweiterungen können schnell und einfach vorgenommen werden, da im Gegensatz zu codierten Lösungen, auf bestehende Definitionen zurückgegriffen wird. Anders als bei den herkömmlichen Lösungen ist der Applicationlayer vom Integrationlayer getrennt.
Die Zeit- und somit Kosteneinsparung durch den «e2e enabler» gegenüber konventionellen EAI-Integrationen sei immens, so Gansner. Die Integrationskosten beispielsweise für einen Application Server sollen laut E2e zehn- bis fünfzehn mal höher liegen als beim «e2e enabler». So fallen durch den Einsatz von UML z.B. aufwendige Umschulungen auf ein neues System weg.

Kein klassisches EAI
E2e Technologies, das Unternehmen beschäftigt mittlerweile 30 Mitarbeitende, will nicht in den Application-Server- oder EAI-Topf geworfen werden, so Gansner, und vergleicht sich erst gar nicht mit klassischen Integrationsanbietern, sondern will sich als neue Integrationsalternati-
ve auf dem Markt etablieren. «Bei manchen Application Servern zum Beispiel findet man tausende Zeilen von generiertem Java-Code, der unterhalten werden muss.
Man braucht Heerscharen von Programmierern, die ausserdem noch Java-Spezialisten sind. Bei uns wird modelliert, dann läufts», erklärt Gansner gegenüber IT Reseller. Auch habe sich bis heute noch kein weiteres Unternehmen gefunden, das eine ähnliche Lösung anbietet.
«Theoretisch haben viele Unternehmen ähnliche Ansätze, doch scheitert es an der technischen Umsetzung.» Gansner weiter: «Viele schleppen Altlasten mit sich herum und können nicht mehr so flexibel auf neue Technologien reagieren.»

Der Vertrieb

Das Vorzeigeprojekt für die E2e-Lösung, eine CRM-Integration, ist bei der UBS am Laufen. Die CRM-Lösung ist in 230 Filialen mit 10’000 Benutzern an 16’500 Workstations im Einsatz. Etwa 3500 Benutzer tätigen über das System gleichzeitig durchschnittlich 14 Backendtransaktionen pro Sekunde oder rund 3’200’000 Transaktionen pro Tag.
Nach erfolgreichem Start bei der Grossbank ist E2e Technologies nun dabei, den Integrationsmarkt auch über die Schweizer Grenzen hinaus zu erobern. Der Vertrieb soll dabei ausschliesslich direkt in den Händen der Softwareschmiede bleiben. Bei grösseren Projekten wird E2e mit Integrationspartnern zusammenarbeiten. Als zweiten, möglichen Vertriebsweg sehen die Basler den Verkauf über Software- und Hardware-Hersteller, die den «e2e enabler» als Paket mit ihren eigenen Produkten anbieten. (sk)


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