Der gebeutelte Berner Telefonie-Konzern
Ascom schreibt für das Geschäftsjahr 2003 nach wie vor Verlust. Dieser ist allerdings mit 68 Millionen Franken weit tiefer ausgefallen als noch vor einem Jahr, als ein Minus von 281 Millionen Franken verzeichnet werden musste.
Die Nettoverschuldung habe man, so Ascom in einer Mitteilung, vollständig abgebaut. Der Gesamtumsatz ging um 27 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken zurück, was mit dem Ausstieg aus Geschäftsfeldern erklärt wird, die nicht mehr zum Kernbereich von Ascom gehören.
Das sind beispielsweise das traditionelle PBX-Telefoniegeschäft (Private Branch Exchange, Telefonvermittlungsanlagen und Endgeräte für KMU) und die Energiesysteme. Gesamthaft ging so Umsatz in der Höhe von 462 Millionen Franken verloren.
Konzentration aufs Kerngeschäft
In den Kerngeschäften – dazu gehören die Bereiche Network Integration, Security Solutions, Transport Revenue (Gebühreneinzugs- und Parkingsysteme) sowie Wireless Solutions – schrumpfte der Umsatz um 39 Millionen Franken. Beim weitergeführten Geschäftsbereich Kooperationen mit Dritten, der nicht zum Kerngeschäft gehört, gingen 50 Millionen Franken verloren.
Bis Ende letzten Jahres hat der Konzern die Zahl seiner Mitarbeitenden um 34 Prozent von 4842 auf 2462 Stellen minimiert. Auch die Konzernleitung wurde Ende des Jahres auf sechs Mitglieder zusammengestrichen. Über zwei Drittel der wegrationalisierten Stellen, heisst es seitens
Ascom, sei durch die Verkäufe von Geschäftsbereichen abgebaut worden. Um die Schulden zu reduzieren hat der Konzern zudem im Zweiten Halbjahr Immobilien im Wert von 109 Millionen Franken veräussert.
Im laufenden Geschäftsjahr will Ascom die Kernbereiche ausbauen und profitabler machen und Käufer für die Nicht-Kernbereiche finden. Oberstes Ziel für 2004 ist für die Berner, die Gruppe zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. Unter anderem durch «laufende Anpassung der Kostenstrukturen an die Gegebenheiten des Marktes in allen Bereichen».
Modulares Telefonie-Outsourcing
Unterdessen besinnt man sich im Hause
Ascom auf die eigenen Stärken, die Verwaltung und den Unterhalt von Telefonie- und Datennetzwerken. Mit einem modularen Outsourcing-Angebot will Ascom Network Integration nun neue Kunden anpeilen.
Mit dem Outsourcing der Geschäftstelefonie könne man die Kosten um 20 bis 40 Prozent senken, verspricht Ascom-Mann Johannes Schläpfer. Ascom betreibt heute nach eigenen Angaben 150’000 Telefon-Ports, bei Kunden wie beispielsweise der SBB. (sk/map)