WiMax (Worldwide Interoperability for Microwave Access) soll sich zum dominierenden Standard bei drahtlosen stationären Breitband-Internetzugängen entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine vor zwei Wochen veröffentlichte Studie der Telekom-Beratungsunternehmen BWCS London and Senza-Fili Consulting Washington.
Gemäss Studie soll der IEEE-Standard 802.16 allein in den USA bis 2009 ein jährliches Marktvolumen von 3,7 Milliarden Dollar erreichen. Zum gleichen Zeitpunkt, so die Marktforscher, wird die letzte Meile bei 3,6 Prozent aller Breitbandanbindungen an das Internet ohne Kabel überbrückt.
Der IEEE-Standard 802.16, als a-Variante bereits vor einiger Zeit verabschiedet, soll noch Mitte dieses Jahres als d-Variante ins Rennen geführt werden und sich gegen den konkurrierenden Standard 802.20 (Mobile Broadband Wireless Access) durchsetzen. Die Technik funkt im Mikrowellenbereich zwischen 2 und 66 GHz, eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern und Durchsatzraten bis zu 70 Mbps lassen UMTS aber auch das zurzeit populäre Wireless LAN zienlich alt aussehen.
Im Vergleich zu DSL und UMTS ist WiMax fünfzig bzw. zweihundert mal schneller bei der Datenübertragung. Carrier können mit WiMax die letzte Meile besonders in Regionen überbrücken, in denen es keine Telefonleitungen gibt, die sich für den Internet-Zugang via DSL eignen, respektive in Gebieten, wo DSL für sie zu teuer ist.
Im kommenden Jahr soll zudem der IEEE-Standard 802.16e folgen, der auch bei WiMax ein Roaming zwischen den einzelnen Funkzellen ermöglichen soll.
WiMax-Partnerschaften
Die Technologie wird mittlerweile massiv von grossen IT-Konzernen, allen voran
Intel, vorangetrieben. Laut Intel-Manager Sean Maloney wird WiMax das bestimmende Thema der kommenden fünf Jahre sein, so wie das Thema WLAN die letzten zwei Jahre beherrscht hat. Geeignete Notebooks werde es 2006 geben und WiMax-Telefone ein Jahr später, ergänzt Intel Präsident und Chief Operating Officer Paul Otellini. I
ntel hat Ende März mit Alcatel eine Allianz geschlossen, um gemeinsam an der Standardisierung, Entwicklung, Integration und am Marketing für die Technologie zu arbeiten. Bereits Ende 2004 sollen erste WiMax-Produkte auf den Markt kommen, der Chipriese will den ersten WiMax-Chip – derzeit unter dem Codenamen «Rosedale» in Arbeit – noch in diesem Jahr präsentieren. Bereits vor einem Jahr hatte Intel mit dem israelischen Breitband-Wireless-Spezialisten Alvarion eine Partnerschaft besiegelt.
Aber auch
Nokia,
Fujitsu und
Siemens – allesamt Mitglieder im WiMax-Forum – treiben die Produktentwicklung kräftig voran. Mittlerweile sind dieser Gruppe zur Förderung des Wireless-Standards 802.16 über 200 Unternehmen beigetreten.
Auf der CTIA Wireless 2004, der grössten Mobilfunkmesse in den USA, kündigte der Siemens-Mobile-Bereich (ICM) an, ein Komplettpaket für WiMax-Funknetze zu entwickeln, das in der zweiten Hälfte 2005 auf den Markt kommen soll. Das neue Angebot wird neben Integrations- und Serviceleistungen ausserdem Basisstationen enthalten, die auf dem IEEE-Standard 802.16d beruhen.
Anfangs noch teuer
WiMax soll zwar laut Expertenaussagen innert kürzester Zeit den Massenmarkt erobern, wird aber anfangs Anbieter und Nutzer noch relativ teuer zu stehen kommen. Laut Einschätzungen von Dan Sweeney, Director Business Development bei Intels Broadband Wireless Division, werden die Kosten für eine Basisstation zwischen 40’000 und 250’000 Dollar und das CPE (Customer Premise Equiment) zwischen 300 und 500 Dollar liegen.
Bereits 2005 sollen die Preise dann laut dem Intel-Mann aber bereits fallen und die Basisstation zwischen 10’000 und 20’000 Dollar kosten, sowie die Sende- und Empfangsstation den Enduser auf 150 Dollar zu stehen kommen. Ab 2006 sollen sich die WiMax-Preise den heute erhältlichen WLAN-Ausrüstungen angenähert haben.
Unruhe bei Schweizer Telcos
Auch hierzulande braut sich in Sachen WiMax bereits einiges zusammen. Wie die Sonntagszeitung berichtet, sollen die grossen Schweizer Telcos wie
Swisscom,
Sunrise,
Orange und
Cablecom bereits beim Bakom abklären, wann und unter welchen Bedingungen die neue Technologie lanciert werden kann. Die Swisscom hat ausserdem eine Studie in Auftrag gegeben, in der etwaige Auswirkungen durch WiMax auf ihre bestehende Produktpalette analysiert werden sollen. (sk)